Seit über 100 Jahren führen Forschende des Deutschen Archäologischen Instituts in der Ruinenstadt Hattusa im anatolischen Hochland Ausgrabungen durch. Während der archäologischen Arbeiten, gelang es einzigartige Monumente der hethitischen Kunst und Architektur freizulegen. Dazu zählen die neun Kilometer langen Mauern mit ihren eindrucksvollen Toren und reiche Keilschrifttafelarchive. Mithilfe dieser Textquellen konnte Hattusa als Hauptstadt des hethitischen Reiches identifiziert werden. In den Keilschrifttexten spiegelt sich die ereignisreiche Geschichte der Stadt wider, die im 14.-13. Jahrhundert v.Chr. ihre Blüte erreichte.
Während der Forschungen Im Bereich der Oberstadt sind zahlreiche Tempelgebäude identifiziert worden, die eindrucksvoll die Bedeutung der „Stadt der tausend Götter“ als hethitisches Kultzentrum unterstreichen. Auf dem Felsmassiv Büyükkale ( „Große Burg“) entdeckte man die Reste der Königsburg von Hattusa. Die von einem Festungswall umgebene Burganlage besteht aus miteinander verbundenen Innenhöfen, Archiv- und Wohngebäuden und sakralen Bauten. In der Residenz befand sich auch die zweistöckige Tontafel-Bibliothek.
Das Studium der Keilschrifttafeln von Hattusa, bislang ca. 33.000 Tafelstücke, hat zur Herausbildung des philologischen Fachgebiets der Hethitologie geführt. Die Forschungen in Hattusa schufen ein grundlegendes Verständnis für hethitische Religion, Politik, historischer Geographie und vielfältige Aspekten des Lebens im Alten Orient. Seit 1986 ist Hattusa UNESCO-Weltkulturerbe und bietet Reisenden einen einzigartigen Einblick in die hethitische Geschichte.