Tag 64 Römischer „Bauboom“ in Munigua

Das DAI Madrid forscht seit 1956 in Munigua, einer römischen Siedlung im heutigen Andalusien. Das Stadtareal ist großflächig freigelegt: Forum, Basilika, mehrere Tempel, Wohnhäuser und Thermen können als „typische Elemente“ einer römischen Stadt gelten.

Aktuelle Forschungen in Munigua dienen dem funktionalen Verständnis und der 3-D-Rekonstruktion der Stadt. Hier zu sehen ist das Forum der Stadt in flavischer Zeit im digitalen Modell (Visualisierung: H. Ruipérez/Th. Schattner, DAI Madrid)

Munigua ist eine von über 400 römischen Neugründungen auf der Iberischen Halbinsel, die nach deren Eroberung durch Rom häufig nach dem Prinzip von „Planstädten“ angelegt wurden. In Munigua wurde dabei ältere Bausubstanz rigoros abgerissen und einplaniert, so dass von der vorrömischen Siedlung, die durch Funde ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. belegt ist, kein einziges Gebäude erhalten ist. Der römische „Bauboom“ in Munigua, von dem unter anderen das monumentale Terrassenheiligtum zeugt, das über dem Stadtareal thront, wird in die zweite Hälfte des 1. Jahrhundert n. Chr. datiert und dauerte bis zum Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. an. Derartige Bauprojekte kosten Geld. Der Abbau von Erzvorkommen im Umland finanzierte wohl vor allem den Ausbau der Stadt. In den aktuellen Arbeiten der Abteilung Madrid standen daher besonders die wirtschaftlichen Grundlagen der Stadt im Fokus.

Weitere Informationen zum Projekt:
https://www.dainst.org/project/288352