Seit 2009 führt die Römisch-Germanische Kommission des DAI Grabungen in Vrablé im Südwesten der Slowakei durch. Viele der Bewohner der dortigen bronzezeitlichen Siedlung wurden Opfer von Gewalt. Dies verraten die menschlichen Knochen, die im Bereich des Friedhofs gefunden wurden. Wer waren die Opfer und aus welchen Gründen wurden sie umgebracht? Unter welchen Krankheiten litten sie während ihres Lebens? Haben diese Dinge möglicherweise mit der Lage der Siedlung in der Nähe großer Metallvorkommen zu tun? Das Labor für Prähistorische Anthropologie des DAI geht diesen Fragen nach.
Eine übersichtsartige Untersuchung auf pathologische Prozesse, die sich am Skelett darstellen, zeigte eine hohe Kariesfrequenz, entzündliche Prozesse der Nasennebenhöhlen sowie eine interessante Häufung verschiedener Frakturen. Abgesehen von „alltäglichen“ Brüchen z.B. der Rippen oder Hand- und Fußknochen wurden Brüche verschiedener andere Knochen gefunden, die auf interpersonelle Gewalt hindeuten. Schädelverletzungen dokumentieren Gewalt gegen erwachsene Männer aber auch gegen Kinder. Eine detaillierte Auswertung der Gewaltanwendungen wird momentan durchgeführt. Dazu gehören die Bestimmung der Art der Waffen, des möglichen Tathergangs, sowie der Art der Verletzung.