Für die seefahrenden und Handel treibenden Phönizier war die kleine Insel Mogador vor der marokkanischen Atlantikküste so etwas wie eine erste Adresse. Denn an dieser zunächst entlegen scheinenden Weltecke wurde in der Antike besonders reger Handel mit sehr außergewöhnlichen Waren getrieben. Hier trafen der vorläufige Endpunkt der westphönizischen Seehandelsroute und eine afrikanische Karawanenstraße aufeinander. Hier wurde gekauft und getauscht, man erzählte sich Geschichten und berichtete einander die neuesten Nachrichten aus allen Ecken der Welt. Die begehrten Güter waren Fisch in großen Mengen, Elfenbein, Metalle, exotische Tiere, das bernsteinähnliche Harz von Thuja berberiska/citrus und kostbare Spezereien.
Zu den Zeugen der phönizischen Inselnahme zählen ein steinerner Pfeiler, ein sogenannter Baitylos, und phönizische Graffiti auf Keramik. Sie belegen, dass die Neuankömmlinge hier um 650 v. Chr. als erstes ein Heiligtum errichteten – zum Schutz und als Ort der Begegnung.
Gemeinsam mit dem Institut National des Sciences de l’Archéologie et du Patrimoine in Rabat untersucht das DAI Madrid seit 2005 die Reste dieser phönizischen Handelsniederlassung.
Weitere Informationen zum Projekt: https://www.dainst.org/project/43723
Aktueller e-Forschungsbericht: urn:nbn:de:0048-journals.efb-2018-1-p72-75-v6444.5