Am 24. Dezember 1904 wurde das Deutsche Haus in Theben eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Es sollte Forschenden und Künstlern die Möglichkeit “gründlicher Arbeit und frischen Schaffens” in der Nekropole von Theben-West/Luxor bieten. Das Haus wurde aus Mitteln des deutschen Kaiser Wilhelms II. von dem Architekten und Ägyptologen Ludwig Borchardt errichtet, der drei Jahre später der erste Direktor des neu gegründeten Kaiserlich Deutschen Instituts für ägyptische Altertumskunde in Kairo wurde. Zur 100-Jahrfeier des DAI 1929 wurde das Institut als Abteilung Kairo dem DAI eingeliedert.
Heute erforscht die Abteilung alle Epochen Ägyptens von der Vorgeschichte bis zur Moderne, seine Siedlungs- und Landschaftsgeschichte, die Gestaltung und Funktion ritueller Räume und seiner Lebenswelten. Eine wichtige Rolle spielt auch die Erforschung der Rezeption des Alten Ägypten und ihre Bedeutung für die Identitätsbildung in Ägypten und Europa.
Mit seinen Einrichtungen und Veranstaltungen ist das Institut ein attraktiver Anlaufpunkt nicht nur der Fachöffentlichkeit. Regelmäßig veranstaltete Tagungen und öffentliche Vorträge haben ein großes Publikum, und durch die Vergabe von Stipendien und die Durchführung von Lehrveranstaltungen unterstützt es die Qualifikation ägyptischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und fördert in seinen Projekten und bei seinen Veranstaltungen Kontakte und Austausch zwischen ägyptischen und deutschen Forscherinnen und Forschern.
Das DAI Kairo beherbergt zudem die zweitgrößte archäologische Fachbibliothek Ägyptens. Glanzstück ist eine reiche Sammlung alter Reiseliteratur.
Das Deutsche Haus in Theben, der Nukleus des DAI Kairo, wird bis heute von Grabungs- und Forschungsteams als Basisstation im thebanischen Raum genutzt.
Weitere Informationen zur Abteilung Kairo: https://www.dainst.org/standort/14452
Aktueller e-Jahresbericht 2018: https://publications.dainst.org/journals/ejb/2227/6655