Die antike Stadt Gadara mit der modernen Ortschaft Umm Qays liegt im äußersten Nordwesten Jordaniens, unmittelbar an der Grenze zu Israel und Syrien.
Die heute das Erscheinungsbild des Siedlungshügels prägende hellenistische Befestigungsanlage wurde vermutlich 200 v. Chr. als Grenzfeste zwischen dem Ptolemäerreich im Süden und dem Seleukidenreich im Norden angelegt. Trotz wechselnder Herrschaftsverhältnisse und sich wandelnder Bevölkerungsstruktur behielt die Stadt bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts ihre Bedeutung als regionales Zentrum und überregionaler Verkehrsknotenpunkt.
Seit 30 Jahren forscht die Orient-Abteilung in Kooperation mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Gadara. Zunächst lag der Schwerpunkt auf bau- und kulturhistorischen sowie städtebaulichen Fragestellungen etwa zur Wasserversorgung der Stadt, zum Theater-Tempel-Areal oder zur hellenistischen Stadtmauer. Die Ergebnisse wurden der Öffentlichkeit schon früh durch ein in Kooperation mit dem jordanischen Department of Antiquities erstelltes, dreisprachiges touristisches Leit- und Informationssystem vor Ort vermittelt.
Seit 2010 wird auch das Umland Gadaras näher untersucht und die lokalisierten Fundplätze in topographischen Karten dokumentiert. Trainings- und Capacity Building-Maßnahmen, Hands-on-Workshops für Kinder sowie Erforschung und Erhalt der modernen Siedlung Umm Qays (s. Blog 21.August) runden die Aufgaben des Gadara-Projekts heute ab.