In der Phase der Ausweitung des DAI nach dem Zweiten Weltkrieg wurde immer deutlicher, dass die Archäologie bei der Rekonstruktion der Vergangenheit ohne eine stärkere Einbeziehung der von ihr ausgegrabenen Schriftquellen nicht auszukommen vermag. 1967 wurde deshalb als gesonderte Forschungseinrichtung für Epigraphik, Numismatik und Papyrologie die Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik an das Institut angegliedert. Sie war bereits 1951 auf Anregung von Alexander Schenk Graf von Stauffenberg, Lehrstuhlinhaber für Alte Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, ebendort gegründet worden.
Erstes großes wissenschaftliches Unternehmen der Kommission waren die “Staatsverträge des Altertums”.Mit der Angliederung an das DAI und Edmund Buchner als Erstem Direktor wurde die Neuaufnahme und Bearbeitung von Inschriften aus Lykien zu einem weiteren Schwerpunkt. Beide Projekte werden bis heute fortgeführt und durch zahlreiche neue ergänzt.
Die Kommission veröffentlicht die Zeitschrift Chiron und die Reihe Vestigia und bietet eine breite wissenschaftliche Infrastruktur mit einer Bibliothek, die ca. 39.000 Bände und 170 laufende Zeitschriften umfasst, sowie einem umfangreichen Archiv. Der wissenschaftliche Nachwuchs wird durch das Jacobi-Stipendium und fachwissenschaftliche Kurse gefördert. Die Forschungsergebnisse präsentiert die Kommission u.a. in Ausstellung, wie der seit 2016 wandernden Sonderausstellung “Patara – Lykiens Tor zur römischen Welt”, zu der auch ein populärwissenschaftlicher Begleitband erschienen ist. (https://www.dainst.blog/190JahreDAI/tag-14-patara-lykiens-tor-zur-roemischen-welt/)
Mit ihren Forschungsschwerpunkten auf dem Gebiet der griechischen und lateinischen Epigraphik, der Numismatik, der Papyrologie und der historischen Topographie verbindet die Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik althistorische und archäologische Forschungen im Mittelmeerraum und ist eine wichtige Säule im Forschungsplan des DAI.