Nördlich der antiken Zentren an der Schwarzmeerküste war im 3.-5. Jahrhundert die Černjachov-Kultur weit verbreitet. Zu ihrer Wirtschaftsweise gehörte – eine Innovation in diesem Gebiet – die Herstellung von grautoniger Keramik auf der Drehscheibe.
Ein Töpferofen, entdeckt bei Grabungen in Vojtenki (Ukraine), bot den Ansatz für spezielle Forschungen. In enger Kooperationen mit der Universität Charkiw wurden Herstellungstechnologie und Verbreitung von Drehscheibenkeramik in Vojtenki und den benachbarten Siedlungen untersucht. Naturwissenschaftliche Analysen zeigten, dass die Keramik trotz starker Standardisierung bei den Gefäßformen in den einzelnen Siedlungen jeweils für den lokalen Bedarf hergestellt wurde.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt lag auf der Infrastruktur in der Region. Das Siedlungsnetzwerk funktionierte vor allem über Landwege. Die Wasserscheide zwischen Dnepr und Severskij Donec spielte dabei eine besondere Rolle als überregionale Verbindung vom Schwarzen Meer nach Norden.