Im Jahr 745 gründete das Volk der Uighuren seine Hauptstadt Karabalgasun im Tal des Orkhon. Die Überreste der gewaltigen Stadtanlage sind bis heute weithin deutlich in der mongolischen Steppenlandschaft sichtbar. Die Uighuren entwickelten sich als militärische Verbündete Chinas und als Partner des mächtigen Handelsvolks der Sogder zu wichtigen Mittelmännern im Handel entlang der Seidenstraße. Dadurch gelangten sie zu großem Reichtum, der ihnen den Bau der Palast- und Tempelstadt in Karabalgasun ermöglichte. Nördlich und südlich des Zentrums lagen zudem weit über 30 Quadratkilometer großflächige Siedlungsgebiete unterschiedlicher Struktur.
Seit 2007 arbeitet die Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen in Kooperation mit der Mongolischen Akademie der Wissenschaften und der Nationaluniversität Ulaanbaatar an der Erforschung der Stadt. Wesentliche Arbeitsgrundlage ist ein Airborne-Laserscanplan, der detailliert den Grundriss der Stadt abbildet. Bei gezielten Grabungen konnte u.a. die Zitadelle näher untersucht werden. In einem Brunnen im zentralen Hof der Zitadelle fanden sich Objekte von herausragender Qualität, wie eine bronzene Glocke, lackierte Holzschnitzereien oder Jadebücher, die die Bedeutung des Bauwerks bekräftigen. Hier lag offensichtlich das Zentrum des uighurischen Reiches.
Allerdings existierte Karabalgasun nur knapp 100 Jahre und wurde im Jahr 840 bei einem kirgisischen Überfall zerstört und verlassen.