Die mittelalterlichen Burgen in Iran sind kaum erforscht. Seit zwei Jahren versucht das DAI Teheran in Kooperation mit der Tabriz Islamic Art University, der Stadt Tabriz und der iranischen Antikenbehörde der Provinz Ost-Azerbaijan dies für die safavidische Burg im Nordosten von Tabriz zu ändern. Der Rab-e Rashid genannte Ruinenhügel soll gemeinsam wissenschaftlich untersucht und aufbereitet sowie touristisch erschlossen werden.
Der Stiftungskomplex mit zugehörigem Stadtviertel Rab-e Rashidi wurde im frühen 14. Jahrhundert n. Chr. von Rashid al-Din (1247-1318 n. Chr.) in seiner Stellung als Minister während der Regierungszeit des Ilkhanidischen Herrschers Ghazan Khan (1271–1304 n. Chr.) geplant. Das Gründungsdokument Waqfiyya– von Rashid al-Din selbst geschrieben und auf August 1307 datiert – gibt ein sehr detailliertes Bild über Gliederung und Funktionen einer akademischen Stiftung, das u.a. eine Universität, Observatorium, Buchproduktion und Unterkünfte für Wissenschaftler umfasst haben soll. Rashid al-Din setzte ein für diese Zeit einzigartiges und äußerst innovatives Programm ein, um die Eliten des Landes in Tabriz zusammen zu bringen. Die historischen Quellen geben auch Auskunft über Verwaltungsstrukturen, wie viele Personen, Wissenschaftler und Studenten aber auch Handwerker und Sklaven im und für das Viertel gewirkt und gearbeitet haben.
Allerdings konnte das ilkhanidische Großprojekt nach dem Tode von Rashid al-Din scheinbar nicht mehr die Wirkung entfalten, wenngleich weitere Quartiere (Bazar, Handwerkerviertel) sich an das Areal anschlossen. Rund 200 Jahre später errichtete sich Shah Abbas auf dem Gelände eine kleine Festung mit Bastionen und Umfassungsmauer, deren Ruinen heute das Areal dominieren. Tatsächlich ist von den älteren Bauensembles nichts bekannt, wenngleich ilkhanidische Mauerreste und Material bei verschiedenen modernen Maßnahmen (Baumpflanzung, Kellerbau) auf dem Areal regelmäßig angetroffen werden.