Bei der Einweihung des Colosseums unter Kaiser Titus im Jahr 80 n. Chr., so berichtet der Geschichtsschreiber Cassio Dio, wurden in der größten Arena der antiken Welt ganz besondere Attraktionen geboten: das Spektakel einer Seeschlacht und andere Darbietungen im Wasser, darunter ein Wasserballett im Fackelschein. Auch sonst gibt es zahlreiche Nachrichten über Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe, die das Publikum in das technisch und funktional ausgeklügelt konstruierte Amphitheater Roms zogen. Aber wie kamen die wilden Tiere eigentlich in die Arena? Ein Forschungsteam des DAI Rom ging dieser Frage nach.
Eine Neuerung im Vergleich zu den bisherigen Amphitheatern war die Installation von zwei Aufzugsystemen im Untergeschoß, mit denen Menschen, Dekorationen und Tiere in die Arena befördert werden konnten. Der Geck bestand darin, dass das Aufzugssystem mit seiner Mechanik für den Zuschauer nicht sichtbar war. So waren im Bereich der kaiserlichen Loge, wo auch die Senatoren saßen, 28 versteckte Klappen im Arenaboden installiert. Waren die Klappen geschlossen, wurde unter ihnen mittels großer Winden ein mit einem Tier beladenen Käfig bis unter den Arenaboden hochgezogen. Anschließend öffnete man die 28 Klappen alle zusammen oder eine nach der anderen, sodass die Tiere wie von Geisterhand in der Arena erschienen.
Weitere Informationen zum Projekt:
https://www.dainst.org/project/142982
Aktueller e-Forschungsbericht:
urn:nbn:de:0048-journals.efb-2019-0-p146-150-v6601.1