Die Oase Tayma war über Jahrtausende eine der bedeutendsten Oasen Nordwestarabiens. Sie liegt auf der Arabischen Halbinsel ca. 360 km nördlich von Medina und ca. 210 km südöstlich der modernen Provinzhauptstadt Tabuk. Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt der Orient-Abteilung in Kooperation mit der Saudi Commission for Tourism and National Heritage untersuchte von 2004-2018 die Siedlungsreste und ihre Umgebung.
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Die umfangreichen naturwissenschaftlichen Analysen zeigten, dass bereits am Ende des 5. Jahrtausends v. Chr. in Tayma Nutzpflanzen wie Wein und Feigen angebaut wurden. Im 1. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich die Oase zu einem bedeutenden Umschlagplatz des Karawanenhandels an der Weihrauchstraße.
Die Ergebnisse der Forschungen zur Oase Tayma werden in der gleichnamigen Publikationsreihe veröffentlicht. Der erste Band erschien 2018 und ist online verfügbar: https://publications.dainst.org/books/index.php/dai/catalog/book/61
Weitere Bände sind in Vorbereitung.
Stele des letzten Königs von Babylon, Nabonid (556-539 v. Chr.). Dieser gibt an, die bedeutendsten Oasen Nordwestarabiens besetzt und das dazwischen liegende Gebiet kontrolliert zu haben. Er residierte für 10 Jahre in Tayma (Foto: Irmgard Wagner, DAI) Ausgrabungsareale im Zentralbereich der Ruine. Nördlich eines Wohngebiets liegt ein Tempelbauwerk, das vom ausgehenden 1. Jt. v. Chr. bis ins 3.-4. Jh. n. Chr. genutzt und dabei mehrfach baulich verändert wurde (Foto: Jan Krumnow, DAI) Reste eines früheisenzeitlichen öffentlichen Bauwerks (12.-9. Jh. v. Chr.), das vermutlich als Tempel genutzt worden war. Das ca. 1.200 m2 große quadratische Gelände war von einer bis zu 2 m dicken Mauer umgeben (Foto: Irmgard Wagner, DAI)