Taganrog liegt ca. 60 Kilometer westlich von Rostov am Don und ungefähr 10 Kilometer von der heutigen Mündung des Don in das Asowsche Meer entfernt. Die Siedlung am Fuße des Kaukasus wurde im 7. Jahrhundert v. Chr. von Griechen gegründet und ist der östlichste griechische Handelsstützpunkt, der bisher bekannt ist.
Die 2004 begonnenen Forschungen der Zentrale des DAI zeigten, dass es in Taganrog einen außerordentlich lebendigen Austausch von Gütern gab, dass Handel getrieben wurde, und dass man sich sogar Ressourcen teilte. Beispielsweise fand das DAI-Team neben einheimischer Keramik auch Keramik von 40 verschiedenen Herkunftsorten aus vielen Teilen Griechenlands. Chemische Untersuchungen ergaben, dass die griechische und die einheimische Keramik teilweise aus derselben Lehmlagerstätte kamen. Ganz offensichtlich haben neue und alte Bewohner friedlich zusammengelebt. Die Untersuchungen am griechischen Handelsposten lieferten zudem neue Erkenntnisse über die Frühphase der griechischen Kolonisation des Schwarzmeerraumes, die Herkunft der Siedler und insbesondere die Entwicklung der Beziehungen zwischen Griechen und Einheimischen im Dondelta zwischen dem mittleren 7. und dem 6.Jahrhundert v. Chr.