Im nordwestlichen Schwarzmeerraum entstehen im 4. Jahrtausend v. Chr. sogenannte Megasiedlungen mit bis zu 340 ha Siedlungsfläche. Sie deuten auf einen sozialen Wandel hin und können als frühe urbane Zentren angesprochen werden. Doch wie viele Menschen wirklich in den Siedlungen lebten und wozu die Gebäude dienten (Wohnhäuser, Wirtschaftsgebäude etc.) ist bisher unklar.
Die Arbeiten der Eurasien-Abteilung in Kooperation mit dem Nationalmuseum für Geschichte und Archäologie der Republik Moldau am Fundort Petreni in der Bălţi Steppe sollen daher Details zur internen Siedlungsdynamik erbringen. Petreni stellt mit 33 ha Siedlungsfläche und einem Durchmesser von 650 m eine der kleineren Megasiedlungen im westlichen Verbreitungsgebiet dar.
Die geophysikalischen Prospektionen zeigen acht Ringe radial angeordneter Häuser, die von einem inneren Grabensystem durchzogen und von zwei äußeren umgeben sind. Bei gezielten Grabungen seit 2011 kam eine Vielzahl an Funden, darunter Keramik, Figurinen, Steingeräte sowie Tierknochen und Knochengeräte zutage. Aber auch Details zum Hausbau in Lehm-Flechtwerk-Technik, Öfen und Vorratsgruben liefern neue Erkenntnisse zu den Bewohnern der sogenannten Cucuteni-Tripol’e-Kultur.
Weitere Informationen zum Projekt: https://www.dainst.org/project/56643
Aktueller e-Forschungsbericht: https://publications.dainst.org/journals/efb/1755/4662