Zu den wenigen Zeugnissen griechisch inspirierter Kunst aus dem Iran gehört ein in sieben Stücke zerschlagenes Bronzeporträt eines hellenistischen Herrschers. Es wurde 1936 in den Bakhtiari-Bergen im Südwesten des Iran entdeckt, wo offenbar ehemals ein bedeutendes antikes Heiligtum bestanden hat.
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Dass die Statuenfragmente zusammen gehören und wie die Statue zu rekonstruieren ist, wurde erst 2015 in einem durch die Fritz Thyssen Stiftung geförderten Projekt der Eurasien-Abteilung erkannt: Die Figur stützte sich mit der Linken auf einen Speer – eine für hellenistische Herrscher charakteristische Pose. Auch die Gesichtszüge des in der Antike stark demolierten Porträtkopfes wurden rekonstruiert, wobei Photogrammetrie und 3D-Graphikprogramme zum Einsatz kamen. Ein 3D-Druck des rekonstruierten Kopfes, der wahrscheinlich einen um 140 v. Chr. regierenden Herrscher darstellt, wurde dem Nationalmuseum des Iran übergeben, wo er heute neben dem Original ausgestellt ist.
3D-Rekonstruktion des Kopfes (Graphik: G. Lindström, DAI Eurasien; S. Deggim, Photogrammetry and Laserscanning Lab HCU-Hamburg) Digitales Zustandsmodell des Kopfes, Ansicht von verschiedenen Seiten (Th. Kersten, M. Lindstädt, Photogrammetry and Laserscanning Lab HCU-Hamburg) Linker Arm der Bronzestatue im Vergleich mit einem Arm eines durchschnittlich großen Mannes (Foto: G. Lindström, DAI Eurasien) Rekonstruktion des Herrscherporträts aus Kal-e Chendar, Khuzestan, Iran, um 140 v. Chr. vor Berglandschaft (Graphik: H. Kosak; Foto: V. Messina)