Am 15. November 1943 wurde der Grundstein für die Abteilung Madrid gelegt. Sie war zunächst in drei Räumen des kurz zuvor eingerichteten Deutschen Wissenschaftlichen Instituts im Herzen Madrids untergebracht. Doch schon zu Kriegsende wurde die Abteilung geschlossen und enteignet. Erst 1954 konnte das DAI Madrid an seinem heutigen Sitz wiedereröffnet werden. Das Institutsgebäude ist Teil der Siedlung “El Viso”, die der Architekt Rafael Bergamín Gutiérrez 1933-1936 im klassischen Bauhausstil auf einer Anhöhe im Norden Madrids errichtete hatte.
Um Platz für den stetig wachsenden Bedarf der Bibliothek, des Archivs und für Arbeitsräume zu schaffen, wurden 1957 und 1985 weitere Häuser angekauft und runden das Ensemble heute ab.
Seit 1971 ist der Abteilung zudem die Außenstelle Lissabon zugeordnet.
Mit der Errichtung der Abteilung Madrid erweiterte das DAI seine klassische Forschungsregion weit nach Westen und folgte darin Phöniziern, Griechen und Römern, die Niederlassungen auf der Iberischen Halbinsel gründeten und vielfältige Spuren hinterließen. Den Phöniziern, die weiter bis nach Marokko segelten, ist ein bedeutender Schwerpunkt der Arbeit gewidmet. Zur Leitlinie der Abteilung gehört die enge Zusammenarbeit mit den Forscherinnen und Forschern sowie den Institutionen des Arbeitsgebietes, d. h. der Gastländer Spanien, Portugal, Andorra und Marokko. Über die Regions- und Landesgrenzen hinweg bietet die Abteilung ein Forum für den wissenschaftlichen Austausch.
Blick in die Bibliothek der Abteilung Madrid (Foto: DAI Madrid) 
In der Bibliothek der Abteilung finden regelmäßig Vorträge und Workshops statt (Foto: D-DAI-MAD-MLA-DG-001-2018-012; M. Latova) 
Seit mehr als 55 Jahren arbeitet die Abteilung Madrid in Zambujal, Portugal (Foto: Michael Kunst, DAI Madrid) 
Rekonstruktion des Podiumtempels von Munigua (Abb.: DAI Madrid, Munigua-Archiv; 3D-Rekonstruktion: H. Ruipérez) 
Das DAI Madrid arbeitet heute u.a. an der UNESCO-Welterbestätte Madinat al-Zahra (Foto: Felix Arnold, DAI Madrid)
Das DAI Madrid verfügt heute über eine der bedeutendsten archäologischen Forschungsbibliotheken auf der Iberischen Halbinsel. Die Präsenzbibliothek umfasst derzeit ca. 85.000 Bände und über 500 laufende Zeitschriften. Sammelschwerpunkt ist die Archäologie und deren Nachbardisziplinen zur Iberischen Halbinsel und Marokko, von der Vorgeschichte bis zur Islamischen Epoche. Auch die Fotothek ist eines der größten auf Archäologie spezialisierten Fotoarchive auf der Iberischen Halbinsel und enthält vorwiegend Bilder aus allen Epochen vom Paläolithikum bis ins Mittelalter, aus Spanien, Portugal, Andorra, Gibraltar und Nordwestafrika.
Bibliothek, Fotothek sowie das umfangreiche Archiv stehen der wissenschaftlichen Gemeinschaft jederzeit offen.
Weitere Informationen zum DAI Madrid und seinen Projekten:
https://www.dainst.org/standort/-/organization-display/ZI9STUj61zKB/14469
E-Jahresbericht 2018:
https://publications.dainst.org/journals/ejb/2212/6657