Von 1994 bis 2004 standen Ausgrabungen und Untersuchungen von eisenzeitlichen Gräberfeldern der Sa-Huynh-Kultur in Mittelvietnam im Mittelpunkt der Kooperation der Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen des DAI mit Vietnam. Die Ausgrabungen in Lai Nghi führten von 2002 bis 2004 zur Entdeckung von 63 Gräbern, die überwiegend in die letzten beiden Jahrhunderte v. Chr. datieren. Die Toten waren in einem ein Meter hohen Tongefäßen bestattet, die mit hutförmigen, genau passgerecht zugearbeiteten Deckgefäßen verschlossen waren. Zur Ausstattung gehörten reich verzierte, verschiedentlich auch rot/schwarz bemalte Beigefäße, eiserne Werkzeuge und Waffen sowie Ohrschmuck aus Nephrit und Glas.
Zu den Besonderheiten des Gräberfeldes gehört die ungewöhnlich üppige Ausstattung der Gräber mit rund 10000 Perlen aus Karneol, Achat, Nephrit, Bergkristall und Glas. Zwei Gräber ragten besonders heraus: Zum einen die Bestattung einer älteren Frau, die neben vielen anderen Beigaben vier goldene Rippenohrringe trug. Die Untersuchung der Goldproben aller vier Ohrringe am Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie in Mannheim ergaben, das drei Ohrringe aus 99 prozentigem Gold hergestellt waren, der vierte jedoch in einer anderen Werkstatt als „Billigkopie“ gearbeitet worden war. Zum anderen wurde ein Grab mit sechs chinesischen Bronzegefäßen geborgen – bis heute das größte chinesische Bronzegeschirrset v. Chr. außerhalb des chinesischen Machtbereichs in Südostasien. Es könnte sich um das Grab eines chinesischen Händlers handeln, der aus den nur rund 100 km nördlich gelegenen südlichen Grenzgebieten des Reiches der Han-Dynastie stammte.