Das ›Olympieion‹ oder der Zeustempel ist der einzige sicher zu identifizierende Tempel in Agrigent. Er ist der größte dorische Tempel in Westgriechenland, und nach dem Artemision von Ephesos und dem Apollontempel von Didyma sogar der drittgrößte Kultbau in der antiken griechischen Welt.
Davon abgesehen stellt das Heiligtum nicht nur hinsichtlich seiner außergewöhnlichen Proportionen mit Abmessungen von 113,45 x 56,30 m ein Einzelfall dar, sondern auch, weil es neue wie originelle architektonische Lösungen bietet, die von dem üblichen griechisch-dorischen Tempel-Kanon abweichen. Denn anstelle des üblichen Säulenumgangs (Peristasis) besaß er eine Art Pseudo-Peristasis. Diese bestand aus einer mit dorischen Halbsäulen (7 x 14) verstärkten Mauer, auf der auf der Außenseite ca. 7,70 m hohe >Atlanten< zwischen den Halbsäulen standen.
Der bedauernswert schlechte Zustand des einstigen Monumentalbaus – heute präsentieren sich dem Besucher nur noch ein paar Ruinen – ist nicht allein auf Zerstörungen im Altertum und allgemein auf den Zahn der Zeit zurückzuführen, sondern vielmehr das Ergebnis moderner Zerstörungen. So wurden viele Quader des Tempels im 18. Jahrhundert für den Bau der Mole des Hafens von Porto Empedocle abtransportiert.
Von 2006-2008 führte das DAI Rom mehrere Arbeits- und Vermessungkampagnen am Olympieion von Agrigent durch.