Die antike Bergstadt Oinoanda im Norden Lykiens in der heutigen Türkei beeindruckt mit ihrer Lage und ihrer materiellen und epigraphischen Kultur. Bereits im 19. Jahrhundert entdeckten und identifizierten britische Forschungsreisende die antike Stadt in einer Höhe von 1400 m. Schwerpunkt ihrer Forschung wurden die zahlreich gefundenen Inschriftenfragmente, die die Lehren des Philosophen Diogenes von Oinoanda enthalten.
Seit 2007 untersucht das DAI Istanbul in einem interdisziplinären Forschungsprojekt mit Epigraphikern, Bauforschern und Geophysikern die Stadtanlage mit ihren Einzelbauten und Inschriften.
Seit Projektbeginn wurden mehrere Feldkampagnen durchgeführt, in denen die Stadtanlage mit der nördlichen Agora und der südlichen hellenistischen Stadtmauer neudokumentiert und ein detaillierter Plan der Stadt und des Umlandes erstellt wurden. Drohnenaufnahmen ergaben dabei genauere Erkenntnisse zu der bebauten Fläche und den topographischen Rahmenbedingungen. Auch die Diogenesinschrift wurde vollständig inventarisiert, kartiert und dreidimensional dokumentiert. Die Errichtung eines einbruchsicheren Depotgebäudes hat die konservatorische Situation für die Inschriftenfragmente, darunter zählen auch nichtphilosophische, im Ruinengelände erheblich verbessert. Im Verlauf der Forschung sollte sich herausstellen, dass es sich bei dem Fund der Diogenesinschrift um die – bezogen auf ihre Maße – größte bekannte Inschrift der antiken Welt handelt.
Weitere Informationen zum Projekt: https://www.dainst.org/project/48576
Letzter e-Forschungsbericht: https://publications.dainst.org/journals/efb/1561/4459