Hortfunde, d.h. eine gezielt vergrabene Ansammlung von Objekten, sind eine der markantesten Kulturerscheinungen des 2. Jahrtausends v. Chr. in vielen Teilen Europas – vom Ostatlantik bis zum Ural und von Skandinavien bis zum Kaukasus. Bis heute sind sie nicht nur besonders attraktive Funde in den Museen, sondern Gegenstand intensiver und teilweise kontroverser Forschungen. Dienten sie als Versteck für Krisenzeiten, als Depot für Händler oder als Gaben an die Götter?
Auch die Kolchis-Kultur im West- und Zentralkaukasus deponierte gezielt Bronzegegenstände. Ihre Horte bestehen in der Regel aus bronzenen Äxten verschiedenen Typs sowie aus Hacken, Hellebardenklingen, Speerspitzen, Pfeilspitzen, Fibeln, Arm- und Fußringen und Gußkuchen. Selten kommen auch Eisen- sowie Gold- und Silberobjekte vor.
Seit 2017 beschäftigt sich ein Projekt der Eurasien-Abteilung des DAI gezielt mit den Hortfunden der Kolchis-Kultur und versucht, die Motivation dahinter zu verstehen. Die meisten bronzezeitlichen Horte sollten vor allem eine religiöse Bedeutung haben und in der globalisierten Welt Eurasiens vor allem als Gaben an die Götter gesehen werden.
Erst im zweiten Viertel des 2. Jahrtausends v. Chr. treten auch in Westgeorgien erstmals Horte in Erscheinung und bleiben ein kultureller Bestandteil bis in das frühe 1. Jahrtausend v. Chr. Horte sind im bronzezeitlichen Kaukasus also eine „späte Innovation“.