Die Siedler aus Korinth, die nach Thukydides im Jahre 732 v. Chr. an der Ostküste von Sizilien die Stadt Syrakus gründeten, trafen dort Bedingungen an, die kaum günstiger für eine Siedlung sein konnten. Die gut zu befestigende Halbinsel Ortygia als erster Siedlungsplatz liegt an einem der besten und größten Naturhäfen des ganzen Mittelmeeres. Syrakus war daher nicht nur unter den Griechen bedeutend. Als die größte und mächtigste Stadt des griechischen Westens machte sie bisweilen sogar Athen Konkurrenz. Die große Bewährungsprobe erlebte die Stadt 414/13 v. Chr. im langen und nur nach schweren Verlusten errungenen Sieg gegen Athen, der indirekt den Peloponnesischen Krieg entschied. Die traumatischen Erfahrungen aus diesem Krieg führten den Tyrannen Dionysios I. (* um 430 v. Chr.; † Frühjahr 367 v. Chr.) bei einer neuerlichen Bedrohung ab 402 v. Chr. durch Karthago dazu, das im Norden über dem Stadtgebiet gelegene Hochplateau Epipolai, das im Athener Krieg einen erbitterten Stellungskrieg gesehen hatte, in die Verteidigung einzubeziehen. Daher begann er mit dem Bau der Langen Mauern um das ganze Hochplateau herum — mit etwa 21 km der längste Mauerzug der Antike – und die Sicherung seiner Westspitze mit einem großen Kastell, das sog. Kastell Euryalos.
Diesen großen und komplexen Anlagen gelten neuere Forschungen des DAI Rom, in Zusammenarbeit mit der Soprintendenza Beni Culturali ed Ambientali Siracusa, die erst mit den heute verfügbaren Mitteln der Luftphotogrammetrie und der elektronischen Bauvermessung in wirtschaftlich vertretbarer Weise mit geeigneter Dokumentation untersucht werden können.