Am 21. Oktober 2004 gelang einem Team des DAI Kairo in der thebanischen Nekropole Dra’ Abu el-Naga auf dem Westufer des Nils bei Luxor ein außergewöhnlicher Fund. Bei der Freilegung eines Schachtgrabes leuchteten ihnen plötzlich farbenprächtige Hieroglyphen und Malereien entgegen. Sie waren auf die 3700 Jahre alte Bestattung der Ägypterin Geheset (altägypt. “Kleine Gazelle”) gestoßen. Zwar war das Grab durch Grabräuber beschädigt und ein Großteil der Grabbeigaben fehlte, aber die beiden Holzsärge, in denen Geheset einst lag, waren nahezu intakt und die Farben strahlten wie am ersten Tag.
Seit 1991 untersucht ein Team des DAI Kairo die Residenznekropole von Dra’ Abu el-Naga archäologisch und architekturgeschichtlich. Erforscht werden Gräber des Mittleren Reiches, der Zweiten Zwischenzeit und des frühen Neuen Reiches (ca. 2000 bis 1500 v. Chr.). Das soziale Spektrum reicht von Königs- und Elitegräbern bis hin zur bescheidenen Mattenbestattung. Die erzielten Ergebnisse geben Aufschluss über den Wandel von Grabarchitektur und ritueller Praxis sowie über die Formation und Entwicklung eines Bestattungsplatzes.