Mitten in den nordalbanischen Bergen nahe der Stadt Lissus (heute Lezha) liegt das spätantike Kastell von Vig. In der Antike gehörte es zu der Provinz Praevalitana, die unter Kaiser Diocletian (284–305 n. Chr.) gegründet wurde. Seit 2015 untersucht das DAI in Kooperation mit dem Albanischen Archäologischen Institut und finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft die Anlage und ihre Umgebung.
Das 79 x 92 m große Kastell entspricht einem Militärlagertypus, der im Römischen Reich weit verbreitet war. Funde wie eine Bronzemünze des Maximinus Daia (308–313 n. Chr.) datieren die Errichtung des Kastells ins frühe 4. Jahrhundert n. Chr. Mauerfundamente aus dem Inneren zeigen, dass die Anlage bis ins 6. Jahrhundert n. Chr., zu dem Zeitpunkt allerdings nicht mehr militärisch, verwendet wurde. Unmittelbar nördlich der Anlage befindet sich eine vermutlich zum Kastell zugehörige Siedlung (vicus), die ebenfalls vom 4. bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. existierte.
Vor 110 Jahren wurde das spätrömische Kastell von einem Forschungsreisenden entdeckt und erstmals mit Grundriss publiziert. In drei Kampagnen konnten heute mithilfe von geophysikalischen Prospektionen, Grabungen und photogrammetrischer Dokumentation Untersuchungen in der Umgebung durchgeführt und ein neuer Plan des Kastells erstellt werden.