Archäologische Forschung durch deutsche Wissenschaftler*innen hat in der Türkei eine lange Tradition. Seit 1929 unterhält das Deutsche Archäologische Institut eine Abteilung in Istanbul. Als ihr Auftrag wurde die Erforschung aller Epochen der Geschichte und Kultur der Türkei von den Anfängen bis in die Gegenwart formuliert. Seit 1989 ist die Abteilung im Gebäude der ehemaligen Deutschen Botschaft (heute Deutsches Generalkonsulat) untergebracht.
Die Abteilung führt ihre Projekte aus Archäologie, Bauforschung und Kulturerhalt als bilaterale und internationale Unternehmungen durch. Sie zielen darauf ab, Beiträge zur epochenübergreifenden und interdisziplinären Untersuchung Anatoliens und seiner Nachbarregionen vom Neolithikum (10. Jahrtausend v. Chr.) bis in die ersten Jahre der türkischen Republik zu leisten. Dabei konzentriert sich die Abteilung auf Themen, zu deren Entwicklung Anatolien und seine Nachbarregionen in besonders signifikanter Form beigetragen haben oder die sich dort mit besonderem Gewinn exemplarisch untersuchen lassen. Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind Mensch-Umweltbeziehungen sowie regionale und überregionale Vernetzungen, die unter anderem im starken Landschaftsbezug der Projekte an den UNESCO-Welterbestätten Göbekli Tepe, Boğazköy-Hattuša und Bergama-Pergamon zum Ausdruck kommen.
Die öffentlich zugängliche Bibliothek der Abteilung wird als größte archäologische Fachbibliothek in der Türkei intensiv genutzt. Sie erfüllt damit die Funktion einer wichtigen Schnittstelle zwischen türkischer und internationaler Forschung. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Abteilung im Gastland ist die Fotothek: In ihr werden nicht nur bedeutende historische Bildbestände zugänglich gemacht, sondern auch die bildliche Dokumentation des Kulturerbes fortgesetzt. Ein dritter Baustein im kulturellen Gedächtnis der Türkei ist das wissenschaftliche Archiv der Abteilung, das unter anderem die Nachlässe bedeutender deutscher, türkischer und internationaler Gelehrter umfasst. Diese Wissensbestände werden kontinuierlich erweitert sowie im Rahmen von Ausstellungen, Publikationen und innerhalb der iDAI.welt öffentlich zugänglich gemacht.