Tag 20 Ein osmanischer Basar in Erbil

Erbil in der Region Kurdistan im Norden des Irak ist seit Jahrhunderten zentraler Umschlagplatz für die Region und eine wichtige Station für den Fernhandel zwischen Bagdad und Mossul. Dennoch bestand ein Großteil seiner Basare bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nur aus hölzernen Hütten und zum Schutz vor der Sonne mit Schilf- und Strohmatten überdeckten Gassen.

Virtuelles 3D-Arbeitsmodell des rekonstruierten Originalzustands der Qaisariya Ost (Modell: Claas von Bargen, DAI/TU Berlin)

Ein Teil dieser kurzlebigen Bauten wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch zwei massiv aus Ziegelsteinen errichtete und verschließbare Handelsgebäude mit überwölbten Gängen – so genannten Qaisariya-Bauten – ersetzt, die heute zu den wenigen erhaltenen baulichen Zeugnissen aus osmanischer Zeit in der Unterstadt von Erbil zählen. Heute sind die Gebäude durch äußere Einflüsse stark gefährdet. Ein Team der Zentrale des DAI in Kooperation mit der TU Berlin hat daher von 2010-2013 eine umfangreiche Bauaufnahme, Fotodokumentation, Nutzer- und Zeitzeugenbefragungen und Archivrecherchen durchgeführt. Ziel ist ein denkmalpflegerisches Gesamtkonzept. Die durch die verschiedenen Methoden gewonnenen Erkenntnisse zur ursprünglichen Gebäudegestalt werden in digitalen 3D-Modellen zusammengeführt und visualisiert.
Eine Ladenachse konnte im Herbst 2012 bereits beispielhaft instand gesetzt werden.

Weitere Informationen zum Projekt: https://www.dainst.org/project/59870

Aktuelle E-Forschungsbericht:
urn:nbn:de:0048-journals.efb-2014-1-p58-66-v4430.2