Tag 24 Geoglyphen in der Wüste

Die Küstenwüste von Nasca und Palpa in Peru ist von riesigen Bodenzeichnungen überzogen. Die sogenannten Geoglyphen wurden über viele Jahre in einem interdisziplinären Forschungsprojekt unter Leitung der Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen des DAI mit neuesten Techniken der Photogrammetrie dokumentiert und archäologisch erforscht.

Geoglyphen an einem Berghang bei Palpa, die aufgrund ihrer stilistischen Ähnlichkeit mit Motiven auf Geweben der Paracas-Kultur (800-200 v. Chr.) zugeordnet werden können (Foto: DAI KAAK)

Erstmals wurden im Rahmen des Projekts Ausgrabungen auf den Geoglyphen durchgeführt. Das Team konnte steinerne Plattformen freigelegen, die in der Nasca-Zeit (200 v. Chr. – 600 n. Chr.) als Opferaltäre genutzt wurden und die Theorie stärken, dass die Geoglyphen ein Teil von Wasser- und Fruchtbarkeitskulten waren. Auf den Plattformen fanden sich Reste von Feldfrüchten, Textilien und Muscheln sowie Werkstücke, die als Opfergaben niedergelegt wurden.
Gemeinsam mit diesen kleinen Tempelbauten und weiteren Pfostensetzungen bildeten die Geoglyphen Sichtmarken einer Rituallandschaft, die als die heiligen Plätze der Nasca-Bevölkerung angesehen werden können.

Seit 2018 sind die Forschungsergebnisse in der Wanderausstellung „Nasca. Im Zeichen der Götter“ zu sehen, die gerade in Madrid Station macht.

Weitere Informationen zum Projekt:
https://www.dainst.org/project/58759