Die Untersuchungsregion des ‚Anden-Transekts‘ liegt an der Westseite der Anden im südlichen Peru. Hier dokumentiert ein Team der Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen des DAI gemeinsam mit Kooperationspartnern 1500 vorspanische Siedlungen. Das interdisziplinäre Verbundprojekt vereint Forscher und Forscherinnen aus der Archäologie, Geographie, Umweltphysik, Historischen Anthropologie und Humanökologie.
Gemeinsam gehen sie der Frage nach, welchen Einfluss Umweltveränderungen und längerfristige klimatische Schwankungen auf die Entwicklung von Gesellschaften haben. Dazu wurden die Bodenarchive der Region erschlossen: in bis zu zehn Meter tiefen Bohrkernen sind Pflanzen- und Pollenreste erhalten, die verraten, wie sich die Landschaft im ‚Anden-Transekt‘ während der letzten 8000 Jahre verändert hat. Die Untersuchungen der Sedimente zeigen, dass in der Küstenregion früher feuchtere und vegetationsreichere Verhältnisse als heute vorherrschten. Damit einher ging eine dichte Besiedlung mit intensiver Bewässerungslandwirtschaft. In trockeneren Phasen, wie in der Zeit zwischen 600 und 1000 n. Chr., ging die Siedlungsdichte in der Region stark zurück. Diese Abhängigkeit von ausreichender Wasserversorgung spiegelt sich auch in den Ritualen wider, von denen die berühmten Nasca-Linien zeugen: sie wurden für Prozessionen, die im Zusammenhang mit Wasser- und Fruchtbarkeitskulten stehen, genutzt.