Die frühbronzezeitliche Siedlung bei Vráble in der Slowakei zeichnet sich durch ihre Größe von ca. 12 ha und ein mächtiges Befestigungswerk aus einem Kasten-Wall und einem 5 m tiefen und 16 m breiten Graben aus. Es ist anzunehmen, dass in der Zeit ihrer maximalen Ausdehnung ca. 12–15 Sozialgruppen – vielleicht Familienverbände von 40–80 Personen – in der Siedlung wohnten (insgesamt ca. 1000 Personen).
Die Region um Vráble war in der Bronzezeit eine wichtige Kontaktzone zwischen verschiedenen Mittel- und Südosteuropäischen Kulturen und ist daher von großem Interesse. Außerdem liegt die Siedlung in der Nähe der Karpaten, die bekannt für ihre großen Gold-, Kupfer- und Zinnvorkommen sind, und mag daher auch Fragen zum Einfluss von Metallurgie auf die früh- und mittelbronzezeitlichen Gemeinschaften am Nordwestrand des Karpatenbeckens beantworten.
Seit 2009 führt ein Team der Römisch-Germanischen Kommission des DAI in Kooperation mit der Slowakischen Akademie der Wissenschaften dort ausgedehnte Prospektionen und Grabungen durch, um weitere Informationen zur Größe, Struktur und Zeitdauer der Siedlung sowie über die Ausmaße des nahegelegenen Gräberfeldes zu bekommen.
Durch hochauflösende geomagnetische Messbilder konnten gezielt Häuser, Siedlungsgruben, Reste der Befestigung und Gräber untersucht und anschließend ausgegraben werden. Es zeigte sich, dass die Siedlung sich nach einer Brandkatastrophe deutlich verkleinerte. Wie lange sie noch bestand und wann die Siedlung aufgegeben wurde, ist noch offen.