Das Heiligtum des Apollon in Didyma an der türkischen Westküste zählt zu den größten Sakralbauten des Altertums und wird seit 1962 vom DAI gemeinsam mit Kooperationspartnern erforscht. Bereits 1906-1913 hatte Theodor Wiegand – später Präsident des DAI – im Auftrag der Preußischen Museen Berlin den Tempel des Apollon freigelegt.
Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. gehört Didyma zu den berühmtesten Orakelstätten der Antike. Sichtbaren Ausdruck fand seine Bedeutung im monumentalen Apollontempel, der heute noch dominierend in Erscheinung tritt. Obwohl den schriftlichen Zeugnissen zu entnehmen ist, dass Didyma mit weiteren Bauten und Kultstätten weitaus komplexer gewesen sein muss, blieben die übrigen Strukturen des berühmten Heiligtums aber weitgehend im Verborgenen. Seit Freilegung des Apollontempels vor über 100 Jahren gelang es erst wieder im Rahmen der Ausgrabungen des Projektes ʽKulte im Kultʼ der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste Großbauten und andere sakrale Einrichtungen des Heiligtums zu lokalisieren und freizulegen. Hierzu gehören die Fundamente eines in römischer Zeit südlich des Apollontempels errichteten Theaters, eines weiteren Kultbaues unmittelbar nördlich der heutigen Moschee und eines weiteren wahrscheinlich sakralen Gebäudes. Außer diesen Baustrukturen trat schließlich auch ein deponierter Komplex von qualitativ hochwertigem Votivmaterial des 6. Jahrhunderts v. Chr. zutage, der Reste von Hunderten von Weihgaben umfasst.