EINLEITUNG

Nach dem antiken Olympia, Tiryns, dem Kerameikos in Athen und Heraion auf Samos ist Kalapodi die jüngste systematische Ausgrabung des Deutschen Archäologischen Instituts in Athen. Von 1973 bis heute wurde in drei Grabungsperioden ein einzigartiges Architekturensemble mit einer Vielzahl von Funden und einer Jahrtausende alten Geschichte ans Licht gebracht. Die Bedeutung des Heiligtums wurde von der Fachwelt schon früh erkannt: Es zählt zu den wenigen antiken Heiligtümern auf dem griechischen Festland, in denen die Kultpraktiken, die Anfänge der Tempelarchitektur und die Entwicklung des sakralen Raums von der späten Bronzezeit bis in die Spätantike eingehend untersucht werden können. Möglich war und ist dies dank des tatkräftigen Einsatzes von Hunderten von Mitarbeitern, den Zuständigen des griechischen Archäologischen Dienstes, den Dorfbewohnern und der lokalen Gemeinschaft.

Die Ausstellung zeigt Schlaglichter auf die faszinierenden Entdeckungen von fünfzig Jahren Forschung in Kalapodi. Ausgangspunkt ist der Ort, der das Interesse von Reisenden und Archäologen weckte und somit den Beginn der Ausgrabungen auslöste. Im Laufe der Jahre wurde der Platz zu einer lebhaften Arbeitsstätte, auf der Menschen aus aller Welt, aus dem Dorf und der weiteren Umgebung zusammenkamen; sie kümmerten sich um die Ausgrabungsarbeiten, die Konservierung und das Studium der Funde sowie die Präsentation der Stätte. Die Ausgrabungsflächen wurden ausgeweitet, eine Generation von Mitarbeitern löste die vorhergehende ab, die Forschungsmethoden entwickelten sich weiter und neue Fragestellungen führten zu neuen Entdeckungen. Nach fünfzig Jahren Ausgrabung und Forschung ist Kalapodi heute ein fester Bezugspunkt in der internationalen Fachliteratur zum antiken Griechenland. Warum dies so ist, erklärt die folgende Retrospektive.