Konnektivität: Globale Vernetzung der Welt im Altertum? 25/5/2021

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Diskussionsforums „Eurasische Dialoge“ am 25.05.2021 um 15 Uhr statt

Konnektivität: Globale Vernetzung der Welt im Altertum?

Konnektivität und Vernetzung sind mit die aktuell populärsten Begriffe in der Archäologie. Der Transfer von Informationen, Objekte und Menschen über große Distanzen wurde lange vor allem mit massiven Völkerwanderungen erklärt. Trotz neuer Nachweise von biologischen Beziehungen durch die Paläogenetik, werden Migrationen immer noch mit Skepsis gesehen.
Netzwerk-Modelle, die im vergangen Jahrzehnt immer populärer wurden, sind Alternativen, die die Interaktion lokalere Gruppen über Mittler und soziale Verflechtung, aber auch begrenzter und zum Teil individueller Mobilität erklären. Sie zeigen, wie kulturelle Gleichläufigkeit, wie wir sie aus verschiedenen Epochen vor allem des ausgehenden Neolithikums und der beginnenden Bronzezeit, aber auch im Mittelmeer der Bronzezeit kennen über weite Distanzen entstehen und aufrechterhalten werden können.

Konnektivität ist jedoch nicht nur ein abstrakter Begriff. Jeder Kontakt in einem Netzwerk, auf welcher Ebene er auch stattfindet, bringt Menschen zusammen. Für die Prähistorie sind solche Verbindungen oft nur in der materiellen Kultur nachweisbar – exotische Objekte, neue Techniken, anderer soziale Praktiken. Die Ethnologie vermag die Gründe für die Verbringungen zu beleuchten – sie reichen von strukturellen Mechanismen bis zu sehr individuellen Entscheidungen.

Mit zwei Beitragenden aus dem Fach der europäischen Prähistorischen Archäologie und der Ethnologie Sibiriens sollen diese beiden entgegenliegende Pole kontrastiert werden. Die Diskussion ist in diesem Sinn experimentell. Sie soll Möglichkeiten ausloten, inwiefern beide Aspekte zum Verständnis von Beziehungen in Eurasien beitragen können.

Die beiden Sprecher sind PD Dr. Oliver Nakoinz von der Christian-Albrechts Universität Kiel, der sich seit langem mit Kulturgeographie und Netzwerken sowie ihrer Modellierung mittels Computertechnologie befasst. Zum anderen Dr. Stephan Dudeck, Assitant professor an der Europäischen Universität in Sankt Petersburg (Russland) und dem Arktischen Zentrum der Universität Lappland (Finnland). Als Ethnologe und Archäologe beschäftigt er sich mit den mobilen Gesellschaften des Sibirischen Nordens und der Eurasischen Waldzone, deren Netzwerke nicht kleiner sind als die, der europäischen Vorgeschichte.

Moderation: Sabine Reinhold

für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte sophiemarierotermund@dainst.de

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