Um vergangene Lebensräume verstehen zu können, ist es wichtig, sogenannte „Klimaarchive“ zu studieren. Seesedimente, d.h. der am Grund von Seen abgelagerte Schlamm, der aus Resten von Pflanzen und Tieren sowie feinem Gesteinsmaterial besteht, sind so ein Klimaarchiv. Die Analyse der Zusammensetzung von Seesedimenten ermöglicht beispielsweise Rückschlüsse auf Klimaveränderungen, das Auftreten von Extremereignissen (z. B. Hochwasser) und Veränderungen des Seesystems und der regionalen Umweltbedingungen in zeitlicher Abfolge.
Eine wichtige Untersuchungsmethode ist dabei die die Analyse der Sedimentzusammensetzung anhand von Dünnschliffen. Dazu werden Blöcke des Seesediments aus Bohrkernen entnommen, die dann anschließend mit Epoxidharz getränkt, auf Objektträger aus Glas aufgeklebt und auf eine Dicke von etwa 30 µm heruntergeschliffen werden. Unter einem Mikroskop kann man dann anhand des Dünnschliffs die Zusammensetzung des Sediments genauer untersuchen. Es gibt auch Seen, in denen sich charakteristische Jahreslagen bilden, ähnlich Baumringen. Diese lassen sich unter dem Mikroskop hervorragend zählen und so kann zum Beispiel genau „abgelesen“ werden, in welchen Jahren bestimmte Klima- und Umweltveränderungen auftraten.
Um die internationalen Kooperationspartner des Projektes „Groundcheck“ bei der Herstellung von Dünnschliffen zu unterstützen, wurde ein Video gedreht, welches die Beprobung eines Seesediment-Bohrkerns für die Herstellung von Dünnschliffen zeigt. Das Video steht hier in englischer Sprache zur Verfügung:
Autoren: Dr. Stefan Lauterbach, Pascal Olschewski
Mehr zum Projekt „Groundcheck“ können Sie auf diesen Blogbeiträgen und Links erfahren:
Groundcheck in Nordostasien: Wandel von Klima und Ernährungskulturen seit der letzten Eiszeit
›JOMON JAPAN‹ ist Weltkulturerbe geworden
Wald dringt vor – die Menschen weichen
Archäologie und Paläoumweltforschung: Hinter den Kulissen Teil I
Archäologie und Paläoumweltforschung: Hinter den Kulissen Teil II
Vorträge zum Thema Groundcheck auf DAI Blogs