Archive und Datenbanken – Propylaeum-VITAE in der Lehre
von Sandra Schröer-Spang
Wozu braucht es Archive in der archäologischen Forschung, wie recherchiert man Archivalien, wie wertet man sie aus und wie geht man mit Archivalien um? Im Sommersemester 2023 werden diese Fragen in einer gemeinsamen Lehrveranstaltung der Römisch-Germanischen Kommission Frankfurt (RGK) und des Leibniz-Zentrums für Archäologie in Mainz (LEIZA) an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz dem wissenschaftlichen Nachwuchs näher gebracht. Dabei werden die insgesamt 18 Studierenden an forschungsgeschichtliche Themen, die Transkription alter Handschriften, Recherchemöglichkeiten zu Archivquellen sowie die praktische Archivarbeit in archäologischen Instituten selbst herangeführt.
Die Lehrveranstaltung findet im Rahmen des DFG-Projektes „Spuren Archäologischer Wissensgenerierung. Propylaeum-VITAE – ein Instrument für die Wissensgeschichte der Archäologie“ (2021-2024) statt. In dem Projekt erschließen RGK und LEIZA ihre Archiv- und Literaturbestände in Propylaeum-VITAE und bewerben das Tool sowohl in der Wissenschafts-Community als auch beim wissenschaftlichen Nachwuchs. Die Studierenden lernen während den Übungen daher Propylaeum-VITAE als wichtige Quelle für die Recherche nach biografischen Informationen sowie personenbezogenen Archivalien kennen. In dem biografischen Informationssystem werden Daten zu den Lebensstationen ehemaliger Altertumswissenschaftler:innen mit der Anzeige von Archivalien und Literatur zu den Personen kombiniert. Eine dynamische Verknüpfung der Datensätze untereinander erlaubt es dabei auch die Netzwerke der Forscher:innen nachzuvollziehen.
Am 02. Juni besuchten die Studierenden in einer Blockveranstaltung die Römisch-Germanische Kommission und konnten sich selbst praktisch an der Archivarbeit üben. Sie betteten fragile Diapositive in archivgerechtes Material um und exzerpierten die Adressaten aus einer Korrespondezakte des ehemaligen Direktors Friedrich Drexel. Die Ergebnisse dieser Praxiseinheit fließen direkt in das biografische Informationssystem Propylaeum-VITAE ein.
Die RGK und das LEIZA möchten mit der Lehrveranstaltung sowohl das Interesse des wissenschaftlichen Nachwuchs‘ für Archivquellen wecken als auch ihnen das Informationssystem Propylaeum-VITAE näher bringen.