Feierliche Amtsübergabe – ein bebilderter Rückblick
von Christoph Rummel (ORCID: 0000-0001-5770-682X) und Susanne Grunwald (ORCID: 0000-0003-2990-839X)
Ende Februar 2023 ging die Erste Direktorin der Römisch-Germanischen Kommission (RGK) des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), Prof. Dr. Dr. h.c. Eszter Bánffy, in den Ruhestand. Nach beinahe zehn Jahren in diesem Amt wurde sie am 6. Juli mit einem Festakt in Anwesenheit zahlreicher Fachkolleg:innen und Gäste aus dem gesamten Rhein-Main Gebiet, Mitarbeiter:innen und Direktor:innen anderer DAI-Standorte und Kooperationspartner:innen aus dem In- und Ausland offiziell verabschiedet. Gleichzeitig wurde in diesem Rahmen Dr. Kerstin P. Hofmann, die zuvor Zweite Direktorin der RGK war und seit März 2023 die RGK als Erste Direktorin leitet, offiziell in ihr neues Amt eingeführt.
Mit einem Festakt im Frankfurter Jügelhaus der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung wurde die Amtseinführung am 6. Juli 2023 offiziell gefeiert. Nach kurzer Begrüßung durch Prof. Dr. Nicolas Conard, als ehemaligem Kommissionsmitglied der RGK und Vertreter der Gastgeberinstitution, richtete der Beauftragte für Außenwissenschaftspolitik, Auswärtige Bildungs- und Forschungspolitik des Auswärtigen Amtes, Herr Vito Cecere, Grußworte an die RGK. Hierin betonte er die Bedeutung der RGK und das Engagement der beiden Direktorinnen für die internationale Vernetzung der Prähistorischen und Provinzialrömischen Archäologie, die damit zugleich auch einen wichtigen Beitrag für die auswärtige Kultur- und Forschungspolitik Deutschlands leisten würden.
Die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Fless dankte Frau Bánffy für ihre Arbeit, durch welche die RGK einmal mehr zur europäischen Vor- und Frühgeschichtsforschung beitrug. Hervorgehoben wurden insbesondere die Eröffnung der RGK-Forschungsstelle Budapest, ihr Engagement für Bioarchäologie und die European Association of Archaeologists, zu deren Präsidentin sie 2020 gewählt wurde. Im Anschluss beglückwünschte Friederike Fless Frau Hofmann zur erfolgreichen Arbeit als Zweite Direktorin und der daraus folgenden konsequenten Ernennung zur Ersten Direktorin. Betont wurde ihr Engagement für Forschungsverbünde und ihre erfolgreiche interdisziplinäre Forschung.
Eszter Bánffy blickte auf ihre Zeit an der RGK zurück, die sie in 19 Ländern von Schottland bis Rumänien, aber auch in den USA und China im Rahmen von Vorträgen und Gremiensitzungen repräsentieren durfte. Sie freue sich, durch ihre Arbeit an der RGK-Forschungsstelle Budapest – dem Institut für Archäologie der Ungarischen Akademie der Wissenschaften – die Vernetzung der RGK ins Karpatenbecken weiterhin unterstützen zu können. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Präsidentin der EAA diene ihr der Einsatz des DAIs für den Schutz gefährdeten Kulturguts und wissenschaftlicher Freiheit, u. a. z. B. nach dem Angriffskrieg gegen die Ukraine, zudem als positives Beispiel.
Kerstin P. Hofmann würdigte Eszter Bánffy als vielfach ausgezeichnete Wissenschaftlerin mit großem gesellschaftlichem Engagement. Sie bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und das ihr mit der Amtsübergabe ausgesprochene Vertrauen. Anschließend stellte sie ihre Visionen für eine global denkende, europaweit forschende und lokal in verschiedenen Ländern agierende RGK vor, deren Ziel es sei, vielfältige Grenzen zu überqueren, Kontakte zu knüpfen und tragfähige Netzwerke zu bilden, gemeinsam neues archäologisches Wissen zu produzieren und dabei Traditionen und Innovationen zu verbinden.
Den Festvortrag hielt der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats der RGK, Prof. Dr. Joseph Maran. Er gab einen Einblick in seine aktuellen Forschungen und Überlegungen, wie Monumente der Vergangenheit und soziales Gedächtnis zusammenhängen. Dabei diente ihm das mykenische Griechenland und insbesondere Olympia und Tiryns als Fallbeispiel. Beim anschließenden Umtrunk im Foyer des Jügelhauses wurde dann feierlich auf das Wohl der RGK angestoßen.
Im Anschluss an den Festakt lud die RGK zusammen mit dem Förderverein der RGK (Freunde der Archäologie in Europa e.V.) in den Garten des RGK-Hauptgebäudes in der Palmengartenstraße zum jährlichen Sommerfest ein. Nach einer Empfangsrede von Kerstin Hofmann und des Vorstandsvorsitzenden des Fördervereins Prof. Dr. Markus Scholz sowie einem Willkommensgruß durch die Mitarbeitenden der RGK ließen Freund:innen und Kolleg:innen den feierlichen Tag heiter ausklingen.
Von allen herzlich willkommen geheißen wurde zudem Herr PD Dr. Lukas Werther, der im Mai von der Zentraldirektion zum neuen Zweiten Direktor der RGK gewählt wurde, und heute am 1. September 2023 seinen Dienst antreten wird. Ausgezeichnet als Brückenbauer zwischen Wissenschaftskulturen versteht er sich als Methoden- und Kulturbotschafter. Die Arbeit der RGK wird er u. a. durch neue Impulse aus dem Bereich der Geoarchäologie bereichern. Damit wird auch die Erforschung von Sedimenten als Mensch-Umwelt-Archive weiterhin – aber nicht nur – an der RGK an Bedeutung zunehmen.