Workshop „Entanglement“
Am 02.07.2019 fand unser Workshop zum Kernthema „Entanglement“ in der Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen in Bonn statt. Der Begriff „entangled“ geht mit einer großen Bedeutungsvielfalt einher. Nicht nur, dass wir bestrebt sind, die Projekte und die Forschungszweige innerhalb des Programmes und innerhalb Afrikas zu vernetzen – der Begriff hat eine lange geschichtswissenschaftliche Tradition. Er tritt in Zusammenhang mit Termini wie Transfergeschichte[1], Entangled History[2] und Histoire Croisée[3] (etc.) auf.
Sämtliche Forschungsansätze beschäftigen sich mit dem Austausch von Transfergütern zweier oder mehrerer Parteien im Sinne einer multiperspektivischen Betrachtung. Es erfolgt eine Entwicklung teils zum regionalen, teils zum internationalen bis hin zu räumlich weit voneinander entfernten Parteien, die miteinander in Wechselbeziehung stehen und somit unmittelbar zu Vergleichsobjekten werden. Hierbei ist zu erwähnen, dass sämtliche Theorien auf der Kritik am historischen Vergleich basieren und diesen weiter zu entwickeln versuchen. Es galt zu diskutieren inwiefern die benannten Forschungsansätze relevant und verwertbar für die eigenen Projekte sind.
Resultat der Debatte war der allgemeine Konsens bezüglich einer Anwendbarkeit der Transfergeschichte. So lassen sich in sämtlichen Projekten Transfergüter in den Bereichen Kultur, Wissen, Objekte usw. feststellen. Durch die Entwicklung gemeinsamer Arbeitsstrategien und Datenaufbereitungs-Grundlagen, sowie der Herausarbeitung von Überschneidungen in topografischer und chronologischer Hinsicht soll die Interdisziplinarität innerhalb der Projekt-Strukturen gefördert werden. Wie in der Grundsatzung des Programmes bereits beschrieben gelten Transnationalität, Interdisziplinarität und Multiperspektivität als Säulen der Forschungen innerhalb des Schwerpunktprogramms „Entangled Africa“ – Bedeutungsträger, die die Grundverantwortung eines jeden wissenschaftlichen Projektes ausmachen.
Die nachstehende Zeit sieht einen Datenkatalog vor, der sowohl chronologische, als auch topografische Überlappungen filtern und visualisieren wird, sodass Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den Projekten zielgerichtet gefördert werden können.
Wir freuen uns auf das nächste Zusammenkommen.
Literaturnachweise:
[1] Michel Espagne/Michael Werner, Deutsch-französischer Kulturtransfer im 18. und 19. Jahrhundert. Zu einem neuen interdisziplinären Forschungsprogramm des C.N.R.S., in: Francia. Nr. 13, 1985.
[2] I. Hodder, Human-thing entanglement: towards an integrated archaeological perpective, in: The Journal of the Royal Anthropological Institute. Nr. 17, 2011, S. 154-177.
[3] Michael Werner, Bénédicte Zimmermann, Vergleich, Transfer, Verflechtung. Ansatz der histoire croisée und die Herausforderung des Transnationalen, in: Geschichte und Gesellschaft. Nr. 28, 2002, S. 607-636.
Autor:
Ann-Katharin Bahr