Aststück eines Sheabaums aus der archäobotanischen Vergleichssammlung in Frankfurt (Attribution & Copyright: G. Försterling)
Bestimmung archäologischer Pflanzenreste am Mikroskop: die archäobotanische Vegleichssammlung in Frankfurt
Um die Entstehung von Kulturlandschaften im prähistorischen Afrika nachzuverfolgen, greifen Wissenschaftler:innen auf eine Vielzahl an archäologischen und naturwissenschaftlichen Techniken zurück. Für die Rekonstruktion der Nutzung und Verbreitung von Wild- und Kulturpflanzen ist dabei eine archäobotanische Vergleichssammlung von großem Nutzen. Diese bietet eine große Auswahl präparierter Teile moderner Pflanzen, welche die Archäobotaniker:innen heranziehen können, um archäologische Pflanzenreste zu bestimmen.
Für Westafrika ist die weltweit größte Vergleichssammlung dieser Art an der Goethe-Universität Frankfurt angesiedelt. Hier lagern knapp 20.000 Objekte von über 2000 Pflanzenarten. Daher zieht es Forschende aus der ganzen Welt nach Frankfurt, um dort ihre Funde mit dem Sammlungsmaterial abzugleichen.
Ein Sheabaum im nördlichen Ghana. (Attribution & Copyright: Musahfm, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)
Dünnschnitte eines 1994 in Burkina Faso gesammelten Sheabaums (Attribution & Copyright: G. Försterling)
Der hier links abgebildete Sheabaum – vielen sicherlich von Hautpflegeprodukten bekannt – ist einer der wichtigsten Nutzbäume Westafrikas. Dies gilt gleichermaßen für die Gegenwart wie für die Vergangenheit. Bei den pinken Rechtecken handelt es sich um weniger als 1mm dicke Dünnschnitte, die beim Blick durch ein Mikroskop die einmalige Holzstruktur der Pflanze offenbaren.
Auch für die Forschenden des SPP-Projekts „Cultivated Landscapes“ (Projekt 05) ist die Vergleichssammlung eine unverzichtbare Hilfe. Die Dünnschnitte des Sheabaums ermöglichen es, selbst wenige Millimeter große verkohlte Holzstücke zielsicher dieser Pflanzenart zuzuordnen. Diese Ergebnisse, gepaart mit weiteren archäologischen und archäobotanischen Funden, machen es möglich, die Entstehung und Entwicklung von menschengemachten Kulturlandschaften in den westafrikanischen Savannen nachzuvollziehen. Neben den Erkenntnissen über die Vergangenheit kann diese Forschung zudem dazu beitragen, die Existenz nachhaltiger Landnutzungssysteme für die Zukunft zu entwickeln und zu sichern.