Attribution & Copyright: W. Schmidle
Bericht zur CAA 2023
Vom 3. bis zum 6. April fand die jährliche Tagung der “Computer Applications and Quantitative Methods in Archaeology” (CAA) in Amsterdam statt. Das Motto lautete “50 years of Synergy”; die erste CAA fand bereits 1973 statt. Als Projekt, dessen Tätigkeit in diesen Fachbereich fällt, hatte FAIR.rdm die längst überfällige Pflicht, dabei zu sein. Lukas Lammers und Eymard Fäder reisten an und wurden von unserem geschätzten Kooperationspartner Dr. Wolfgang Schmidle begleitet. Wir danken dem Kooperationsprojekt dafür, ihm die Teilnahme finanziell ermöglicht zu haben.
Der Eindruck, dass die Computeranwendungen in der Hauptsache aus GIS-basierten Analysen bestehen und man nur über die Qualität und Aussagekraft der Proxy-Daten und Methoden debattiert, täuscht bei näherem Hinsehen. Insgesamt 44 Sessions deckten ein breites Spektrum archäologischer Themen ab. Forschungsdatenmanagement ist neuerdings hoch im Kurs und wird eifrig präsentiert. Auch “agent based modelling” gehört methodisch und theoretisch mittlerweile zu den etablierten Anwendungen. Nicht zuletzt hat sich Archaeo Gaming als Plattform etabliert, archäologische Inhalte im Sinne der “Third Mission” öffentlichkeitswirksam zu präsentieren.
Wir hatten natürlich auch einen eigenen Beitrag zu liefern: An der Session S12. Chronological modelling: formal methods and research software nahmen wir mit unserem Vortrag “ChronOntology for periodisations in Entangled Africa” teil. Obwohl die Session-Beschreibung explizit ChronOntology und andere time gazetteers erwähnt, hat sich dieses Thema vor Ort als “exotisch” herausgestellt, da unsere Arbeitsgruppe es momentan scheinbar als Einzige beackert. Im Vortrag berichteten Wolfgang Schmidle und Eymard Fäder gemeinsam über die Arbeit der Chronologie-Arbeitsgruppe in unserem SPP2143. Im ersten Teil wurden Konzept, Datenmodell und Architektur von iDAI.chronontology erläutert und diskutiert. Im zweiten Teil wurde von der Zusammenarbeit von ChronOntology und Entangled Africa in den letzten drei Jahren berichtet, die sowohl zu inhaltlichen als auch zu strukturellen Ergänzungen des Systems geführt hat. Seit dem Beginn der Zusammenarbeit wurden 350 neue Perioden erstellt, im Testsystem prozessiert und zur Hälfte bereits fertig in ChronOntology importiert. Der Vortrag endete mit einer Diskussion potenzieller Erweiterungen und Verbesserungen des Systems. In der anschließenden Q&A-Session wurden die Möglichkeiten von ChronOntology, insbesondere die experimentelle Periodisierung der (In)Visible Women Arbeitsgruppe, sehr interessiert aufgegriffen.