Sheapark nahe Tamale in Nord-Ghana (Attribution & Copyright: A. Höhn)
Sustainable Shea – Connecting Past and Present
Vier Monate lang, von Anfang Februar bis Ende Mai 2024, lag das Projekt „Cultivated Landscapes“ auf Eis. Stattdessen forschte Alexa Höhn im Rahmen eines Senior Individual Fellowship am Maria Sibylla Merian Institute for Advanced Studies in Africa (MIASA) an der University of Ghana, in Accra, Ghana. Ihr Stipendienprojekt „Sustainable Shea – Connecting Past and Present“ entstand als Ableger des Projekts „Cultivated Landscapes“. Ihm zugrunde lag der Wunsch, archäobotanische Erkenntnisse über die akademische archäologische Forschung hinaus in Wert zu setzen und dazu zunächst andere Formen des Wissens über Parklandschaften kennenzulernen. Den Akteuren der nachhaltigen Bewirtschaftung von Parklandschaften ist die zeitliche Tiefe dieser Form der Landnutzung in Westafrika kaum bekannt, gleichzeitig benötigt die Interpretation der archäobotanischen Daten mehr Informationen über das indigene Wissen die Parklandschaften betreffend. Ziel des Projekts war es daher, einen Dialog zwischen archäobotanischer Forschung, aktueller landwirtschaftlicher Forschung und bäuerlichem Wissen zu initiieren und die unterschiedlichen Perspektiven auf Shea-Parks in Vergangenheit und Gegenwart zusammenzuführen. Die sich daraus ergebenden Diskussionen führten zur Konzipierung einer transdisziplinären Publikation, die einige gängige Missverständnisse über diese speziellen westafrikanischen domestizierten Landschaften anspricht.
Der Aufenthalt an der Universität Ghana ermöglichte zudem die intensive praktische und theoretische Betreuung eines Studenten am Department of Archaeology and Heritage Studies, der für seine Masterarbeit von Alexa Höhn mitbetreut wird. Auch konnte sein Praktikum am Frankfurter Archäobotanik-Labor der Goethe-Universität im September 2024, das von „Entangled Africa“ finanziert wird, gut vorbereitet werden.
Der Aufenthalt am MIASA war eine einzigartige Erfahrung: Die lebendige Gemeinschaft der internationalen Stipendiaten und mit Forschenden der Universität, mit unterschiedlichem akademischen Hintergrund und Interesse an diversen Forschungsfeldern, sei es dekoloniale Praktiken, Global- und Kolonialgeschichte, nachhaltige Governance der urbanen Wasserwirtschaft und der urbanen Landschaftsarchitektur, oder Ernährungssicherheit und ländliche Entwicklung erweiterte den akademischen Horizont. Kommentare, Fragen und Diskussionen bei den regelmäßigen Treffen und Vorträgen sowie in informelleren Rahmen ermöglichten es, die üblichen Denkpfade zu verlassen und neu auf die eigene Forschung zu blicken.