Entangled Africa und der Klimawandel in der Vergangenheit
DeGree konzentriert sich auf die Aridifizierung der Zentral-Sahara. Pflanzen, Tiere und Menschen wurden in die verbleibenden grünen Zonen zurückgedrängt. Man musste sich vor rund 6000 Jahren umfassend sozial und politisch neu organisieren. Historisch-naturwissenschaftlich sind diese Veränderungen in Neuerungen etwa im Anbau von Nutzpflanzen erkennbar, von denen sich die Pollen in den Schichten des Erdbodens und Seesedimenten erhalten. Es zeigt sich, dass Oasen wichtige Rückzugsräume darstellten. Gleichzeitig variiert die Form der landwirtschaftlichen Anpassungen auf veränderte Klimasituationen von Ort zu Ort stark – und erstaunlicherweise wurde nicht jeder günstige Standort intensiv genutzt.
Im Rahmen seiner archäologischen Arbeit in Nordafrika verfolgt Jörg Linstädter die Zusammenhänge von Klimaveränderungen und Siedlungsformen. Es fällt auf, dass sich kein Zusammenhang von Zusammensetzungen von Nahrungsmitteln und einer wandelnden Umwelt feststellbar sind. Im westlichen Mittelmeerraum wenden neolithische Siedlungsgruppen ganz individuelle Strategien an. Jedoch scheint die Mischung aus domestizierten und Wildtieren und -pflanzen essentiell für die Sicherung der ausreichenden Ernährung zu sein. Diese Diversität wird auch heute wieder aktuell, in einer Zeit, in der der Mangel an Vielschichtigkeit in unserer lebenden Umwelt uns unflexibler als je zuvor macht, um auf die rapide fortscheitenden Änderungen in unserem Umfeld reagieren zu können.