In Bapska, im Osten Kroatiens, befindet sich eine Siedlung der Jungsteinzeit – ein Tell oder Siedlungshügel, wie sie charakteristisch sind für Südosteuropa und Vorderasien. Seit der Entdeckung des Tells 1879 wurde die Siedlung in mehreren Etappen erforscht. Umfangreiche Ausgrabungen unter Leitung von Dr. sc. Marcel Burić, Professor an der Philosophischen Fakultät Zagreb, werden seit 2006 durchgeführt. Die Römisch-Germanische Kommission ist seit 2013 an dem Projekt beteiligt. Durch mehrere geomagnetische Messungen, Bohrprospektionen und Befliegungen mit Drohnen erfassen wir den Tell Schritt für Schritt stratigraphisch und prospektierten das Siedlungsumland großflächig.
Die diesjährige Kampagne startete das Team der RGK im April 2019 mit Untersuchungen auf dem Tell und in dessen Umgebung. Der Schwerpunkt der Arbeiten lag auf weiteren Bohrungen, um die bestehenden Profile zu ergänzen, und auf dem Erfassen des westlichen und südlichen Profils des Grabungsschnittes am nördlichen Plateau des Tells. An den Profilen wurden Suszebtibilitätsmessungen (Messungen zur magnetischen Anregbarkeit des Bodens) durchgeführt und bodenchemische Proben entnommen. Außerdem wurden noch nicht gemessene Flächen um den Tell geomagnetisch prospektiert, um das Gesamtbild zu vervollständigen.
Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass der Tell eine bis zu 5 Meter mächtige Kulturschicht aufweist, entstanden durch die Jahrhunderte dauernde Besiedlung. Genauere Erkenntnisse werden nach der Auswertung der Daten und nach Laboruntersuchungen der entnommenen Bohrkerne und bodenchemischen Proben gewonnen.