Archäologie des deutschen Kolonialismus

Archäologie und (geteiltes) Erbe des deutschen Kolonialismus in Afrika

Das Projekt ‘Archäologie und (geteiltes) Erbe des deutschen Kolonialismus: Materialität(en) von Kolonisierung, Widerstand und kultureller Verflechtung auf dem afrikanischen Kontinent‘ wird von Jörg Linstädter und Cornelia Kleinitz an der Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen (KAAK) durchgeführt. Es schließt an aktuelle Forschungen in anderen Fächern sowie an gegenwärtige öffentliche Debatten an und bereichert diese um archäologische Perspektiven. Im Rahmen des Projekts werden Kontakte und Kooperationen mit afrikanischen Partnern in den Ländern aufgebaut, die vom deutschen Kolonialismus betroffen waren. Neben gemeinsamen Forschungen zum materiellen ‚shared heritage’ widmet sich das Projekt Fragen des Kulturerhalts und der Präsentation dieses oft schwierigen Erbes und schließt eine enge Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung ein.

Die deutsche Kolonialzeit in Afrika ist bislang nur sehr bedingt archäologisch erforscht. Hier bilden Ghana und Togo eine Ausnahme, wo umfangreiche und langjährige Arbeiten unter der Leitung von Wazi Apoh zur Kolonie Togo stattgefunden haben und bereits publiziert sind. Archäologische Arbeiten anderswo auf dem Kontinent beschäftigen sich derzeit u.a. mit Konfliktlandschaften und Erinnerungsprozessen in Bezug auf den Majimaji-Krieg in Tansania, mit der Überformung lokaler Siedlungsmuster durch die deutsche Kolonialverwaltung in Kamerun oder der Rolle einheimischer Führer und ihres Wissens bei der Kartierung Namibias.

Die Bandbreite an Hinterlassenschaften des deutschen Kolonialismus in Afrika umfasst u.a. Bauten der kolonialen Verwaltung, Infrastruktur und (Plantagen-)Wirtschaft, Kirchen und Wohnbauten, Zwangsarbeiter- und Konzentrationslager, Konfliktorte und -landschaften, sowie eine Vielzahl von importierten und lokalen Objekten in den verschiedenen räumlichen Kontexten. Unser Projekt widmet sich einzelnen Fallstudien, zuerst mit Partnern in Ghana und Namibia, untersucht aber auch vergleichend materielle Ausprägungen kolonialer Herrschaft und lokaler Aktion/Reaktion in den verschiedenen Kolonien. Im Sinne eines „geteilten Erbes“ ist die Forschung im Rahmen des Projekts kooperativ und dialogisch angelegt und bietet Raum für vielfältige Perspektiven auf die koloniale Vergangenheit und ihre Nachwirkungen.

Mitglieder

Dr. Cornelia Kleinitz

Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen (KAAK)

cornelia.kleinitz@dainst.de

 

PD Dr. Jörg Linstädter

Kommission für Archäologie Außereurpoäischer Kulturen (KAAK)

joerg.linstaedter@dainst.de

 

Dipl.-Ing. Christian Hartl-Reiter

Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen (KAAK)

christian.hartl-reiter@dainst.de

Partnerinstitutionen

University of Ghana

Link

University of Namibia

Link

Abbildungen

Abb. 1 German Old Boma in Bagamoyo, Tansania [Foto von Cornelia Kleinitz].

Abb. 2 Banknote der Deutsch-Ostafrikanischen Bank im Nationalmuseum in Dar es-Salaam, Tansania [Foto von Cornelia Kleinitz].

Abb. 3 Reste einer Farm im Ngorongoro-Krater, Tansania [Foto von Cornelia Kleinitz].