Die Digitalisierung des Archivs von Friedrich W. Hinkel
Das Archiv von Friedrich W. Hinkel (1925 – 2007) ist weltweit das größte privat-akkumulierte Forschungsarchiv mit einem Fokus auf den Kulturgütern des antiken und historischen Sudan. Das Archiv spiegelt die über 40 Jahre währende Grabungs- und Forschungstätigkeit Dr. Hinkels im Sudan seit den frühen 1960er wider, in deren Verlauf er nach einer Freistellung durch die Akademie der Wissenschaften der DDR ab 1962 zum Teil direkt für den Antikendienst des Landes tätig war. Zu den großen Errungenschaften Hinkels gehören neben der Rettung der von der Flutung des Assuan-Staudamms bedrohten Tempel von Semna, Kumma, Buhen und Aksha auch die Ausgrabung des Tempelkomplexes M 250 und die großangelegten Restaurierungsmaßnahmen an den Pyramiden von Meroe, die Dr. Hinkel bis zu seinem letzten Aufenthalt im Sudan im Jahr 2006 durchführte. Im Zuge seiner langjährigen Tätigkeit trug Friedrich W. Hinkel Informationen zu Tausenden von archäologischen Stätten im Sudan (inklusive des Gebiets der seit 2011 unabhängigen Republik Südsudan) zusammen. Diese plante er in der in den 1970er Jahren von ihm ins Leben gerufenen Publikationsreihe „The Archaeological Map of the Sudan“ (kurz AMS) in ihrem topographischen Zusammenhang zu veröffentlichen. Aufgrund seiner Anstellung bei der sudanesischen Antikenbehörde (vormals Sudan Antiquities Service, heute National Corporation for Antiquities & Museums, kurz NCAM) waren ihm dabei zum Teil Dokumente und Stätten zugänglich, die anderen internationalen Wissenschaftler*innen verwehrt blieben.
Dank der großzügigen Förderung durch das Qatar Sudan Archaeological Project (09/2014 bis 03/2016) und das Auswärtige Amt (ab 04/2016) war es möglich, das umfangreiche Forschungsarchiv von Friedrich W. Hinkel für eine weitere wissenschaftliche Aufarbeitung erstmals in groben Zügen zu erschließen und für eine zukünftige Nutzung digital zugänglich zu machen. Die Digitalisierung des im Jahr 2009 der Zentrale des Deutschen Archäologischen Institutes übergebenen Bestandes erfolgte durch das Deutsche Archäologische Institut in Kooperation mit dem CoDArchLab der Universität zu Köln und der NCAM. Im Zuge des Digitalisierungsprojektes wurde ein Großteil des Bild- und Dokumentenbestandes des Archivs digitalisiert und in die Systeme der iDAI.welt integriert. Die hierbei erfassten Metadaten beruhen zum Großteil auf den Aufzeichnungen Friedrich Hinkels und stellen keine wissenschaftliche Auswertung des Materials da. Insgesamt wurden über 34.000 Fotografien, ca. 12.000 Diapositive, 532 topographische Karten, über 4000 Zeichnungen, ca. 20.000 Karteikarten sowie 288 wissenschaftliche Materialsammlungen in Form von Ordnern und Heften, in denen die wichtigsten Informationen geographisch gegliedert abgelegt wurden, digitalisiert. Das Ergebnis des im Dezember 2016 abgeschlossenen Digitalisierungsprojektes ist unter der URL https://arachne.dainst.org/project/hinkel publiziert. Aus rechtlichen Gründen konnten jedoch nicht alle Teile des Bestandes digital wiedergegeben werden. Aufgrund des zum Teil sensiblen Informationsgehaltes der digitalisierten Materialien, sind sämtliche Digitalisate des digitalen Hinkel-Archivs in Absprache mit NCAM nur nach vorheriger Anmeldung und Freischaltung durch das Friedrich-Hinkel-Forschungszentrum (Kontakt: hinkel-archiv@dainst.de) einsehbar.
Mitglieder
Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Fless
DAI Zentrale | Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts
praesidentin@dainst.de
Prof. Dr. Reinhard Förtsch
DAI Zentrale | IT Direktor
reinhard.foertsch@dainst.de
Solveig Lawrenz M.A.
DAI Berlin | Hinkel-Digitalisierungsprojekt
solveig.lawrenz@dainst.de
Abbildungen
Fig. 1
Fig. 2
Fig. 3