Die königliche Nekropole von Dahschur
Die mit 6 x 2,5 km sehr ausgedehnte Wüstennekropole von Dahschur liegt in Ägypten, etwa 30 km südlich von Kairo auf der Westseite des Nils und südlich der anderen großen Pyramidenfelder von Giza, Sakkara und Abusir. Dahschur wurde von König Snofru in der 4. Dynastie (um 2.600 v. Chr.) inauguriert und fungierte in seiner Regierungszeit als Residenznekropole mit zwei Pyramiden des Snofru und zahlreichen Mastabagräbern seiner Familienangehörigen und Höflinge. Der Kult an seinen Pyramiden wurde durch das gesamte Alte Reich (über 400 Jahre bis 2.200 v. Chr.) hindurch von Priestern durchgeführt, die Pyramidenstädte am Fruchtlandrand bewohnten und in Dahschur begraben wurden. Im Mittleren Reich (ca. 1.900-1.700 v. Chr.) diente Dahschur wieder als königlicher Begräbnisplatz für die Könige Amenemhet II., Sesostris III., Amenemhet III. und Könige der 13. Dynastie sowie deren Familienangehörige und Hofbeamte. Der Kult am Tempel der Knickpyramide wurde Mitte der 12. Dynastie wieder aufgenommen.
Im Fokus der Arbeiten des DAI Kairo steht neben der Erforschung der Pyramiden, Friedhöfe, und Heiligtümer auch die Erschließung der Siedlungen und Infrastrukturanlagen aus der Zeit des Pyramidenbaus mit Hilfe archäologischer, ikonographischer, geophysikalischer, geomorphologischer und photogrammetrische Methoden. Weiterhin soll im Rahmen eines landschaftsarchäologischen Projekts die antike Landschaft von Dahschur mit ihren Veränderungen und anthropogenen Überformungen verstanden werden. Ziel des Projekts ist eine chronologisch differenzierte, GIS gestützte Rekonstruktion der antiken Landschaft von Dahschur mit ihren archäologischen Denkmälern.
Mitglieder
Prof. Dr. Stephan J. Seidlmayer
DAI Kairo
seidlmay@zedat.fu-berlin.de
Dr. Daniela Rosenow
DAI Kairo
daniela.rosenow@dainst.de
Kyra Gospodar
DAI Kairo
Dr. Reinder Neef
DAI Kairo
reinder.neef@dainst.de
Projektpartner
Tomasz Herbich
Polish Academy of Sciences | Institute of Archaeology and Ethnology
tomasz.herbich@gmail.com
Prof. Dr. Wiebke Bebermeier
FU Berlin | Institut für Physische Geographie
wiebke.bebermeier@fu-berlin.de
Prof. Dr. Dr. Andreas Nerlich
Klinikum der Universität München
andreas.nerlich@extern.lrz-muenchen.de
Abbildungen
Fig. 1 Die Knickpyramide des Snofru in Dahschur mit den Überresten der Siedlung des Alten Reiches im
Vordergrund [DAI Kairo, Foto von J. Pinke].
Fig. 2 Raum mit drei Lotussäulenbasen in der Siedlung aus dem Alten Reich nördlich des Taltempels der
Knickpyramide [DAI Kairo, D-DAI-KAI-DAH-2019-TL-00267 und D-DAI-KAI-DAH-2019-TL-00281, Fotos
von T. Lyons].
Fig. 3 Reste des unteren Aufwegs mit Ausgang zum Hafen der Knickpyramide [DAI Kairo, Foto von N.
Alexanian].
Fig. 4 Kalksteinblöcke eines Transportweges aus dem Neuen Reich [DAI Kairo, DAI-KAI-DAH-2018-
KG-0100, Foto von K. Gospodar].