Elefanten und Elfenbein

Elefanten und Elfenbein als Indikatoren interkontinentaler Beziehungen im 3. und der ersten Hälfte des 2. Jts. BCE

Fig. 1 | © T. Schuhmacher
Fig. 2 | © T. Schuhmacher

Das in Zusammenarbeit mit A. Banerjee und seiner Gruppe von INCENTIVS (International Center for Ivory Studies) des Instituts für Geowissenschaften der Johannes Gutenberg Universität Mainz und mit A. Mikdad vom Institut National des Sciences de l´Archéologie et du Patrimoine (INSAP), Rabat (Marokko) vom 1. Juli 2009 bis zum 30. Juni 2012 durchgeführte Projekt war am Deutschen Archäologischen Institut in Madrid angesiedelt und wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.

Im Rahmen des Projekts wurde versucht für den gesamten westlichen Maghreb (Marokko, Algerien und Tunesien) eine systematische Aufnahme von Elfenbeinobjekten des Neolithikums bis zur Bronzezeit vorzunehmen, sowie ein bereits für die Iberische Halbinsel und die Balearen erstellter Katalog von Elfenbeinobjekten des 3. und 2. Jts. BCE vervollständigt [1]. Dadurch konnte zwar die Zahl der bekannten Elfenbeinobjekte bedeutend vergrößert werden, sie ist jedoch für eine hypothetische Exportregion von Elfenbein immer noch äußerst gering. Dies dürfte auf für den Maghreb bisher geringe Anzahl von untersuchten Bestattungen und Siedlungen zurückzuführen sein. Zudem wurden zahlreiche naturwissenschaftliche Untersuchungen von Elfenbeinobjekten der Iberischen Halbinsel und des Maghreb durchgeführt.

Für den Maghreb lassen sich jedoch ab ca. 4000 BCE ein echter Beginn und gleichzeitig ein erstes Maximum der Elfenbeinobjekte feststellen. Dieser erste Höhepunkt einer Verwendung von Elfenbeinobjekten ab ca. 4000 BCE nach einem ersten vereinzelten “Experimentieren” mit Elfenbein scheint in Nordwestafrika mit einer Zunahme von saharanischen Elementen in Form der kammverzierten Keramik bzw. Keramik des Typs Rouazi-El Kiffen und Ashakar in Marokko bzw. wie allgemein Kamm- und Wiegetechnikverzierungen der Keramik, Straußeneier und flächenretuschierte Pfeilspitzen, verbunden zu sein. Vermutlich führte die Austrocknung der Sahara am Ende der « African Humid Period » zu Bevölkerungsbewegungen aus der Sahara Richtung Norden. Mit diesen Bevölkerungsgruppen kamen während des 4. Jts. BCE sowohl die Kenntnis der Elfenbeinverarbeitung als auch die Nordafrikanischen Elefanten selbst in den Maghreb und in Reichweite kontemporärer Gruppen der Iberischen Halbinsel. Dies führte zur Ausbildung eines Austauschnetzwerkes von afrikanischem Elfenbein mit der Iberischen Halbinsel welches zumindest bis an das Ende der Frühbronzezeit aktiv war. Die Ergebnisse jüngster genetischer Analysen sprechen zudem für eine Präsenz von afrikanischen Elementen in Nekropolen der südlichen Iberischen Halbinsel an. Die Teilnahme an diesen Austauschnetzwerken eröffnete zudem sozialen Gruppen im Maghreb die Chance, eine übergeordnete Stellung zu erlangen, was durch das Auftauchen erster herausragender Bestattungen verdeutlicht wird.

 

[1] Schuhmacher (2016); Schuhmacher (im Druck).

Mitglieder

PD Dr. Thomas Schuhmacher

DAI Außenstelle Madrid

thomas.schuhmacher@dainst.de

Fig. 3 | © T. Schuhmacher

Abbildungen

Fig. 1    [Foto von T. Schuhmacher]

Fig. 2    [Foto von T. Schuhmacher]

Fig. 3    [Abbildung von T. Schuhmacher]