Hamadab (Sudan)
Die antike Stadt Hamadab ist eine der wenigen archäologisch gut erforschten Siedlungen im Mittleren Niltal. Bewohnt vom 3. Jh. v. Chr. bis zum 4. Jh. n. Chr., liefert sie wichtige Details für urbanes Leben im sub-saharischen Afrika während der Römerzeit.
Der Siedlungshügel von Hamadab, ca. 200 x 250 m groß, liegt direkt im Fruchtland nur wenige Meter vom Steilufer des Nils entfernt. Dennoch lebten hier keine Ackerbauern, sondern eine städtische Gemeinschaft in einer dicht bewohnten Siedlung mit enger Wohnbebauung aus Lehmziegeln, schmalen Gassen und einer hohen Umfassungsmauer. Obwohl Hamadab in direkter Nachbarschaft zur Hauptstadt Meroe liegt, besitzt es ebenso alle wichtigen funktionalen Elemente einer Stadt: einen Tempel mit öffentlichen Platz, ein Administrationsgebäude, einen öffentlichen Brunnen und spezialisierte Produktionsstätten für alltägliche Konsumgüter, wie Keramikgefäße, Fayencen und Eisengeräte. Die Wohnviertel von Hamadab bieten reichhaltige Hinweise auf die damaligen Lebensbedingungen im Reich von Meroe. Hier wurden in den vergangenen Jahren mehrere Haushalte mit Küchen und Alltagsutensilien ausgegraben.
Seit 2001 erforscht das Team um Pawel Wolf die Gebäude, die Struktur und die zeitliche Entwicklung der Stadt. Darüber hinaus hilft ein multidisziplinärer Survey im Umland von Hamadab und Meroe zu verstehen, wie sich der Ort in der zentralen Siedlungskammer des meroitischen Königreiches eingliederte, wie die Landschaft genutzt und welche Wechselbeziehungen die Menschen mit ihrer Umwelt eingingen. Die Kochtöpfe, Vorratsbehälter und Herdstellen der Stadt werden vom Projekt Connecting Foodways im Detail untersucht.
Mitglieder
Pawel Wolf
DAI Orientabteilung
pawel.wolf@dainst.de
Ulrike Nowotnick
DAI Zentrale
Ulrike.Nowotnick@dainst.de
Dr.-Ing. Catharine Hof
DAI Orientabteilung
catharine.hof@dainst.de
Saskia Büchner-Matthews
saskia.buechner@yahoo.de
Partnerorganisationen
National Corporation for Antiquities and Museums (NCAM)
Connecting Foodways, SPP Entangled Africa (DFG)
Abbildungen
Fig. 1 Lage des antiken Siedlungshügels von Hamadab inmitten des Fruchtlands am Ostufer des Nils [Foto
von Pawel Wolf].
Fig. 2 Der Grabungsschnitt durch die Hauptstraße zeigt die vier Meter mächtige Besiedlungsabfolge der
Stadt [Foto von Pawel Wolf].
Fig. 3 Rekonstruktion der antiken Stadtbebauung nach bekannten archäologischen Befunden (Stand 2019)
[Abbildung von Catharine Hof].
Fig. 4 Der Plan der ummauerten Oberstadt von Hamadab (ca. 3. Jh. v. Chr. – 4. Jh. n. Chr.) verdeutlicht die
Struktur einer geplanten Stadt mit Hauptstraße, Tempel, Turmhaus und Wohnvierteln (Stand 2019)
[Foto aus dem Hamadab Projekt].