Frühe Eisenzeit und Kontakte zwischen späten Jäger-Sammler- und frühen Ackerbaukulturen im südlichen Afrika
Die Projekte der Kommission für Archäologie Außereurpäischer Kulturen (KAAK) im südlichen Afrika befinden sich noch im Aufbau. Aufgrund seiner geografischen Lage und der Vielfalt an Lebensräumen, bildet das südliche Afrika in den letzten 2500 Jahren einen Schmelztiegel verschiedener Bevölkerungsgruppen, die sehr unterschiedliche Formen sozialer Organisation repräsentieren und mit Hilfe verschiedenartiger wirtschaftlicher Strategien ihr Überleben sicherten. Während dieser Zeit dominieren vier Hauptakteure das Geschehen: San, Khoekhoe, Bantu und europäische Einwanderer. Nach traditioneller Lehrmeinung gelten die San als ursprüngliche Jäger und Sammler, die laut genetischen Analysen das südliche Afrika bereits seit 100.000 Jahren bewohnen. Vor allem historische, linguistische und ethnografische Studien deuten an, dass vor ca. 2000 Jahren die sogenannten Khoekhoe von Norden her (Zambesi-Region) in das westliche Südafrika einwanderten. Obgleich eng mit den San verwandt und ebenfalls sehr mobil könnten durch diese Einwanderer erste Haustiere in die Region gelangt sein. Bei den bis vor ca. 1800 Jahren im Osten des südlichen Afrika einwandernden Bantu handelt es sich dagegen um überwiegend sesshafte Agrargesellschaften, die Eisentechnologie und Keramikherstellung ins südliche Afrika brachten. Mit dem Eintreffen europäischer Einwanderer ab dem 15. Jhd. beginnt eine Phase zunehmender Konflikte. Neuere Forschungen deuten an, dass sich die Kontakte zwischen den Hauptakteuren sehr viel komplexer gestalten als bisher angenommen. So gibt es Anzeichen, dass einerseits Keramik und Kulturpflanzen bereits vor dem Eintreffen der Bantu bekannt waren und dass andererseits sich aus dem Umfeld der Agrarkulturen auch Teile der Gesellschaft wieder der Jagd gewidmet haben.
Ziel des Projekts ist es, das komplexe Wechselspiel aus Koexistenz und gegenseitiger Beeinflussung wildbeuterischer sowie Nahrungsmittel produzierender Gruppen in Südost-Afrika näher zu beleuchten, um dadurch die Entstehung neuer Identitäten und die Verbreitung technischer und gesellschaftlicher Innovationen besser verstehen zu können.
Mitglieder
PD Dr. Jörg Linstädter
DAI | Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen
joerg.linstaedter@dainst.de
Dr. Gregor Bader
Eberhard Karls Universität Tübingen | Senckenberg Centre
gregor.bader@senckenberg.de
Lisa Ehlers M.A.
DAI | Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen
lisa.ehlers@dainst.de
D. Muianga
Universidade Eduardo Mondlane in Maputo| Department for Geography and Archaeology
PhD Alex Schoeman
Witwatersrand University in Johannesburg | School of Geography, Archaeology and Environmental Studies
alex.schoeman@wits.ac.za
L. Msimanga
Partner Institutionen
Abbildungen
Fig. 1 Landschaft am mittleren Komati [Foto von Jörg Linstädter].
Fig. 2 Ausgrabungen an der Fundstelle Doornkoop Iron Pig Shelter in Mpumalanga, Südafrika [Foto von
Jörg Linstädter].
Fig. 3 Geophysikalische Prospektion mit Studierenden der Eduardo Mondlane Universität, Maputo, nahe
der Fundstelle von Caimane [Foto von Jörg Linstädter].