Wissenschaftshistoriker und digital humanists treffen sich nur selten auf Workshops oder Tagungen. Wenn es dann auch noch um uralte Dinge und Editionen geht, die lange Zeit als verstaubt und einer veralteten antiquarischen Tradition verhaftet angesehen wurden, ist dies umso bemerkenswerter. Die RGK freut sich auf dieses spannende Aufeinandertreffen am 25./26. Oktober 2018 in Frankfurt.
Archäologische Funde und Befunde – von Schmuckstücken über Knochen, von Keramik über Münzen, von Steindenkmalen über Gräber – sind jedoch eine echte Herausforderung für das digitale Zeitalter. Auch wenn es bei den an unseren archäologischen Funden und Befunden im Rahmen von Ding-Editionen erhobenen Daten noch nicht um Big Data-handelt, sind sie doch für Digitalisierung, linked open data und das semantic web von besonderen Interesse. Wobei die Frage, wie man Dinge in ihrer (Im)Materialität trotz Medienwechsel gut repräsentiert, immer wieder in der Archäologie diskutiert wurde. Bei Editionen handelt es sich nämlich um zentrale epistemische Instrumente der archäologischen Forschung. In einem Zeitalter der Diskussion um Postfaktizität sind sie dabei umso wichtiger, da durch sie Wissensproduktion sichtbar und nachvollziehbar gemacht werden kann.
Hat sich für Text-Editionen inzwischen eine eigene Editionswissenschaft etablieren können, gibt es zu Ding-Editionen – abgesehen von konzeptionellen Überlegungen – bisher kaum Studien zu den erkenntnistheoretischen Grundlagen und Praktiken der Wissensgenerierung. Auch wissenschafts- und wissensgeschichtliche Untersuchungen fehlen noch weitestgehend. Ihre Erkenntnisse sind jedoch zentral für die derzeit erfolgenden Digitalisierungsbestrebungen. Die Erforschung von Ding-Editionen kann dabei als wichtiges theoretisch-methodologisches Scharnier zwischen verschiedenen Altertumswissenschaften, den Material- und Konservierungswissenschaften, der Museologie und der Informationswissenschaft sowie im Rahmen des Kulturgutschutzes – ganz im Sinne des europäischen Kulturerbejahres Sharing Heritage – dienen.
Der Workshop versteht sich auch als ein Beitrag zur international jährlich stattfindenden Open Access Week. Sie bietet der RGK, als ein Open-Access-Akteur der Archäologie, die angenehme Gelegenheit, ihre Ideen des freien Zugangs zu wissenschaftlichem Wissen mit anderen zu teilen und voranzubringen.
Das Programm finden Sie hier. Auf Twitter können Sie der Veranstaltung über folgende Hashtags folgen: #ding_editionen #RGK_DAI. Die OrganisatorInnen des Workshops twittern unter @KerstinPHofmann @FrankfurtWiggy